Fast 50 Hitzetage: Stadt Graz rüstet sich mit Aktionsplan

Die Anzahl der Hitzetage steigt (Symbolbild)
- Der Hitzeaktionsplan der Stadt Graz informiert über Maßnahmen, Zuständigkeiten und Schutzmaßnahmen bei Hitzewellen.
- Die Anzahl der Hitzetage und Tropennächte in Graz hat stark zugenommen, was besonders städtische Gebiete belastet.
- Maßnahmen umfassen kühle Räume, die Pflanzung von Bäumen und Empfehlungen zur Eigenvorsorge wie ausreichendes Trinken und leichte Kleidung.
Die Sommer in Österreich werden heißer und länger. Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit sind belastend für alle und ziehen teils gravierende Folgen für die Gesundheit mit sich. Besonders Säuglinge, Kleinkinder, ältere, chronisch Kranke und Obdachlose leiden darunter.
Der am Mittwoch präsentierte Hitzeaktionsplan der Stadt Graz regelt Maßnahmen und Zuständigkeiten im Falle von Hitzewellen - und fasst wichtige allgemeine Verhaltenstipps für die Bürgerinnen und Bürger zusammen.
Die Anzahl der Hitzetage steigt
Die Durchschnittstemperaturen im Sommer steigen in der steirischen Landeshauptstadt deutlich an: 2024 wurden am Messpunkt der Universität Graz 39 und an der neuen Station am Lendplatz 49 Hitzetage gemessen, während es in den 1980er-Jahren selten mehr als zehn Hitzetage jährlich gab.
Die Zahl der Tropennächte lag 2024 an der Uni Graz bei elf und am Lendplatz bei 38. "Tropennächte - an denen die Temperatur nie weniger als 20 Grad Celsius beträgt - gehören im Sommer zu den belastendsten Situationen überhaupt", so Werner Prutsch, Leiter des Umweltamtes, über das Phänomen, das insbesondere die Städte betrifft.
"In Städten sind Extremtemperaturen ein viel drastischeres Thema als am Land und es ist wichtig, bei Hitzewellen konkrete Aktionen und Maßnahmen dort zu setzen, um die unmittelbaren gesundheitsschädlichen Auswirkungen auf die Bevölkerung möglichst gering zu halten", so Prutsch.
Wann der Plan greift
Der neu erarbeitete Hitzeaktionsplan der Stadt Graz soll helfen, die Bevölkerung frühzeitig zu warnen, über Schutzmaßnahmen zu informieren und im Ernstfall gezielt zu unterstützen. Der Plan fasst die wesentlichen Abläufe, Zuständigkeiten und Informationsmaßnahmen innerhalb der Stadt Graz im Falle einer durch das Land Steiermark ausgelösten Hitzewarnung - wenn an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen mit Temperaturen ab 27 Grad Celsius und Luftfeuchtigkeit ab 60 Prozent zu rechnen ist - zusammen.
- Person in den Schatten bringen, für Ruhe sorgen.
- Beengende Kleidung öffnen.
- Möglichst frische Luft zuführen.
- Kalte Umschläge auf die Stirn legen.
- Bei erhaltenem Bewusstsein Wasser zu trinken geben.
- Den Oberkörper erhöht lagern.
- Notruf (144) absetzen, wenn sich der Zustand des Patienten nicht bessert.
Aufgelistet sind auch "coole Räume", die aufgesucht werden können, um sich bei großer Hitze zumindest temporär abkühlen zu können - dazu zählen ausgesuchte Standorte der Stadtbibliothek ebenso, wie die 90 Parks, Foyers von Museen und 80 Spielplätze, wie Gilbert Sandner vonseiten des Sicherheitsmanagements der Stadt Graz sagte. Unter der Federführung der Abteilung Grünraum werde aktuell eine Karte aller "Orte der Abkühlung" erarbeitet.
2.600 neue Bäume
Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) wies darauf hin, dass die Hitzebelastung auch einen sozialen Aspekt hat: "Es ist eine Belastung besonders für jene, die es sich nicht richten können, wo sehr dichte Besiedelung, wenig Grün und wenig Einkommen zusammenkommen. Da müssen wir weiter den Blick besonders hinrichten und agieren".
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) betonte die Wichtigkeit von Bäumen in der Stadt: "Wir haben in den letzten Jahren 2.600 Bäume gepflanzt, die Wasser speichern, die Luft verbessern und für Grünraum sorgen, wo ihn die Menschen brauchen, für Frischluftschneisen, Dachbegrünung und neue Klimawäldchen."
Das Gesundheitsamt der Stadt hat Tipps, die auch auf einem kostenlos erhältlichen Fächer zusammengefasst werden:
- Viel Wasser trinken.
- Leichte luftdurchlässige Kleidung tragen.
- Fenster und Jalousien tagsüber schließen.
- Wohnung in der Nacht lüften.
- Im Schatten bleiben.
- Körperliche Anstrengung vermeiden.
- Kinder oder Haustiere nie im Auto zurücklassen.
Das "Hinschauen" auf den Nächsten hob die Grazer SPÖ-Vorsitzende Doris Kampus hervor: "Jeder kann etwas tun und sich um den Nachbarn kümmern, wir müssen hinschauen und nicht wegschauen."
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