"Wir verzeichnen sehr viele Tagestouristen, die jetzt genau wegen dieser Situation kommen und durch den trockenen See spazieren", berichtet Bürgermeister Hubert Zinner (ÖVP). Und gesteht: "Ich bin auch schon in der Mitte des trockenen Sees gestanden."
Schließlich gäbe es das nicht alle Tage, jedenfalls habe er das in der Form bisher noch nie erlebt: "Und ich bin 68 Jahre alt."
Wie konnte das passieren?
Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen? Das sei relativ leicht erklärt, versichert Zinner: "Der Niederschlag fehlt." Denn der Karstsee speist sich nicht aus einem Fluss, sondern aus unterirdischen Quellen, diese wiederum aus Niederschlag beziehungsweise Schmelzwasser aus den Bergen. Doch zuletzt fiel Regen oder Schnee im Dezember; weil es zudem wieder kälter wurde, hat die Schneeschmelze nicht eingesetzt – der See trocknete aus.
Doch die Temperaturen steigen allmählich wieder, und auch wenn es im Winter nicht allzu viel Schnee in den Bergen gab – es wird wieder einen Grünen See geben. Wann genau, lässt sich nicht sagen. "14 Tage bis drei Wochen werden es schon werden", überlegt Zinner.
Auch der Wasserstand lässt sich nicht prognostizieren, aber Schwankungen sind bei dem Gewässer die Norm: Den Höchststand mit 7,5 Metern gab es wegen der heftigen Regenfälle im Oktober 2024, üblicherweise ist der Pegel sonst im Frühjahr am höchsten.
Ende März war indes die Lage auch im Salzkammergut besorgniserregend. Der Wolfgangsee hatte so wenig Wasser, dass in Strobl keine Schiffe mehr anlegen konnten. Als Lösung wurde angedacht, eine Rinne auszubaggern, in der die Schiffe dann zum Pier zufahren können.
Aktuell hat sie die Lage entspannt. Durch den Regen führt der See derzeit genug Wasser, auch Strobl kann wieder angesteuert werden.
Die Schifffahrt hofft
Das ändert aber nichts daran, dass die Wolfgangsee-Schifffahrt weiterhin auf den positiven Bescheid zum Bau der Rinne hofft. Denn der Wasserpegel kann sich jederzeit wieder nach unten bewegen, wenn es länger nicht regnet. Für die Wirtschaft in den Orten rund um den See ist der Schiffstourismus eine entscheidende Einnahmequelle. Sollte diese ausfallen, könnte sich das verheerend auf einzelne Betriebe auswirken.
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