Schiffe können nicht in Strobl anlegen: Zu wenig Wasser im Wolfgangsee

Wolfgangsee Schifffahrt
Nun soll Rinne gebaggert werden, Bewilligungsverfahren im Laufen; Einbußen für Gastronomie und Tourismus in der Region.

Zusammenfassung

  • Die Schiffe können aufgrund des niedrigen Wasserstands nicht in Strobl anlegen, was zu Einbußen für Gastronomie und Tourismus führt.
  • Eine Rinne soll ausgebaggert werden, um die Schiffe zur Station zu führen, wofür naturschutzrechtliche Bewilligungen benötigt werden.
  • Der niedrige Wasserstand ist auf fehlende Niederschläge zurückzuführen, und Bad Ischl erlebt ebenfalls Auswirkungen mit einem geschrumpften Nussensee.

"In meinen 20 Jahren hier habe ich das noch nicht erlebt". Mario Mischelin ist zerknirscht. Er muss seit Start der heurigen Schifffahrtssaison am Wolfgangsee mit einer besonderen Herausforderung kämpfen: Der Wolfgangsee hat zu wenig Wasser.

Die Schiffe können die Anlegestelle in Strobl derzeit nicht anfahren, weil nicht genug Platz nach unten ist. Bleibt das so und wenn ja, was lässt sich dagegen ausrichten?

"An diesem Zustand wird sich vermutlich so schnell nichts ändern. Es fehlen derzeit 15 bis 20 Zentimeter. Dafür müsste es eine Woche durchgehend regnen." Mischelin ist Geschäftsführer und Betriebsleiter der Wolfgangsee Schifffahrt sowie der Schafbergbahn, er ist auch selbst Kapitän und Lokführer. Durchgehender Regen sei unrealistisch, deswegen brauche es einen Plan B.

Eine Rinne für die Schiffe ausbaggern

Eine Rinne soll ausgebaggert werden, in der die Schiffe dann zur Station zufahren können. Der Boden sei dafür geeignet, er bestehe dort nur aus leichtem Sediment. "Aber natürlich braucht es dafür naturschutzrechtliche Bewilligungen, die derzeit schon im Laufen sind. Wir hoffen auf ein positives Ergebnis in zwei bis drei Wochen", gibt sich Mischelin optimistisch.

Schiffe können nicht in Strobl anlegen: Zu wenig Wasser im Wolfgangsee

Zu wenig Wasser im Wolfgangsee

Der Grund für den tiefen Wasserstand sind die fehlenden Niederschläge im Winter. Außerdem gibt es bei Strobl einen natürlichen Abfluss in die Ischl, der über eine Wehranlage reguliert wird. Zum einen, damit die Fische genügend Wasser haben, zum anderen, weil dort auch zwei Kraftwerke angesiedelt sind. "Trotz des niedrigen Wasserstands gibt der Wolfgangsee täglich eine nicht unbeträchtliche Menge an Wasser ab", so Mischelin. Das werde sich auch künftig nicht ändern.

Die Auswirkungen des fehlenden Niederschlags sind derzeit auch bei Bad Ischl eindrücklich sichtbar: Der Nussensee, auch wichtig für die Wasserversorgung der Stadt, ist auf einem Tiefststand. Darum ist der Hungerstein, ein Felsen, der zuletzt 1995 zu sehen war, freigelegt und der See erheblich geschrumpft, erklärt Bürgermeisterin Ines Schiller (SPÖ).

Bad Ischl wartet auf Regen

Die Situation sei „auf den Klimawandel zurückzuführen“, meinte Schiller, der Nussensee bekomme durch den Schnee und die Schneeschmelze viel Wasser, „das geht heuer ab“. Noch habe man kein Problem mit der Wasserversorgung, „wenn noch länger kein Regen kommt, ist das eine andere Sache“, betont die Bürgermeisterin.

Seit zwei Wochen werden Probebohrungen durchgeführt, um für die Zukunft vorzusorgen und neue Wasserreservoirs zu erschließen. Dafür sei auch im Vorjahr zusätzlich ein Grundstück angekauft worden.

Zurück an den Wolfgangsee: Die Gäste der Schifffahrt seien enttäuscht, dass neben St. Gilgen und St. Wolfgang die dritte Destination Strobl nicht angefahren werden könne: "Wir fahren in die Nähe und natürlich eine Runde, wir erklären und hoffen auf Verständnis", sagt Kapitän Mischelin.

Für die Gastronomie im Ort sei die Situation natürlich schwierig, die Lokale bauen auf den Tourismus aus der Schifffahrtsbranche, erklärt der Betriebsleiter: "Auch deswegen wollen wir auf Strobl nicht verzichten."

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