Naturjuwel Grüner See ist komplett ausgetrocknet

Zusammenfassung
- 2014 erlangte der Grüne See internationale Berühmtheit durch einen Post von Ashton Kutscher und gewann in der ORF-Show '9 Plätze – 9 Schätze'.
- Der Grüne See ist bekannt für sein kaltes, klares Wasser, das sich im Frühjahr durch Schneeschmelze füllt, aber dieses Jahr komplett ausgetrocknet ist.
- Die Trockenheit resultiert aus fehlendem Niederschlag im Winter, was laut Bürgermeister Zinner nicht auf Umweltprobleme, sondern auf Niederschlagsmangel zurückzuführen ist.
Ashton Kutcher verhalf ihm kurzfristig zu Ruhm: Als der US-Schauspieler im Jahr 2014 ein Bild über die Unterwasserwelt des Grünen Sees postet und als "real life Atlantis" bezeichnet, erntet der Eintrag rasch über 80.000 Likes.
Im selben Jahr wird der Karstsee an der Südseite der Hochschwabgruppe in der ORF-Show "9 Plätze – 9 Schätze" zum schönsten verborgenen Platz Österreichs gewählt. Dies sorgte im Jahr darauf für einen Ansturm von Touristen aus aller Welt.
Der Grüne See ist bekannt für sein kaltes und sehr klares Wasser - er füllt sich im Frühjahr mit dem Wasser der Schneeschmelze aus den umliegenden Berghängen. Die optische Wahrnehmung unter Wasser beträgt bis zu 50 Meter, weshalb auch Parkbänke, Brücken und Wanderwege weithin sichtbar bleiben.
Von außen erscheint das Wasser durch die überfluteten Wiesen am Ufer in einer smaragdgrünen Färbung. Zudem absorbiert das reine Wasser die roten Lichtanteile und erscheint daher blau-grünlich. Fein zerriebenes Kalkgestein im Wasser und am Boden reflektiert noch dazu überwiegend vor allem die blaugrünen Anteile des Lichts. Daher auch der Name: Grüner See.
So eine Trockenheit gab es die letzten 60 Jahre nicht
Der Wasserstand ist stark abhängig von der Jahreszeit. Die größte Höhe erreicht der Wasserspiegel im Frühsommer, dann kann der See an seiner tiefsten Stelle schonmal 10 Meter tief werden. Zwischen Herbst und Frühjahr, bis die Schneeschmelze einsetzt, fällt der Wasserpegel.
Der See trocknet fast vollkommen aus. Aber halt nur fast. Heuer jedoch ist die Lage anders. Da ist der Grüne See komplett ausgetrocknet - wo für gewöhnlich zumindest ein wenig Wasser steht, sieht man kargen Boden.
Das hat es die letzten 60 Jahre nicht gegeben, erinnert sich Hubert Zinner, Bürgermeister (ÖVP) in Tragöß-St. Katharein gegenüber der Kleinen Zeitung. "Es gibt Erzählungen, dass er davor schon einmal trocken war, aber in den letzten Jahrzehnten eben nie."
Der Grund für die Trockenheit des Grünen Sees liegt am fehlenden Niederschlag im heurigen Winter. "Wenn der bei einem Schmelzwassersee fehlt, vor allem auch auf den Bergen, dann gibt es halt kein Wasser. Aber das hat nichts mit irgendwelchen Umweltgeschichten zu tun, sondern ist einfach rein niederschlagsbezogen", wird Zinner in der Kleinen zitiert.
Dabei stand das Wasser im Herbst "so hoch wie selten zuvor", erzählt der Bürgermeister. Ob und wie schnell sich der See heuer noch füllen wird, kann Zinner gegenüber der Zeitung nicht sagen. Gänzlich trocken werde er jedoch nicht bleiben. Zinner hält fest: "Wenn nach diesem trockenen Winter nicht noch massive Niederschläge kommen, dann wird er heuer nicht sehr groß werden." Und auch, wenn einmal Wasser im See sei, sei dies ein ständiger Zyklus von Kommen und Gehen. Heißt: "Es kommt zwar ein Zufluss vom Berg, aber es versickert dann nach der Zeit klarerweise wieder im Grundwasser. Wenn dann irgendwann nichts mehr dazu kommt, leert der See sich."
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