Flughafen Graz: Steigflug bei Passagieren, Sinkflug bei der Fracht
Wolfgang Grimus, Geschäftsführer des Flughafens Graz-Thalerhof, hat eine gute und eine nicht so gute Nachricht: Gut, weil der Regionalflughafen von Jänner bis September einen Steigflug hinlegte, was die Passagierzahlen betrifft – 710.000 Menschen kamen in dem Zeitraum an oder flogen von hier aus ab. Das ist gegenüber dem Vergleichszeitraum 2023 ein Plus von 15 Prozent.
Nicht so gut fällt die Zwischenbilanz für den Frachtbereich aus. In den ersten drei Quartalen 2024 gab es verglichen mit dem gleichen Zeitraum 2023 ein Minus von acht Prozent, bewegt wurden rund 13.300 Tonnen.
Das habe mit der generell schwächelnden Industrie zu tun, schätzt Grimus die Lage ein.
Für das gesamte Jahr 2024 rechnet der Flughafenchef mit einem Frachtaufkommen von etwa 19.000 Tonnen sowie an die 820.000 Passagiere.
Mehr unterwegs als vor der Pandemie
Auffallend: Die Linienflüge legten bisher um rund zehn Prozent zu, die Charterflüge gegenüber dem Vorjahr aber beinahe um ein Drittel. Die private Reiselust habe somit den Einbruch durch die Corona-Pandemie überstanden, in dem Bereich registriere man sogar bereits höhere Zahlen als 2019. Bei Geschäftsreisen dagegen sei das Vor-Pandemie-Niveau noch nicht erreicht.
Die am meisten nachgefragte Linienverbindung ist jene nach Frankfurt, neben Wien, München, Düsseldorf und Zürich eines der fünf großen Drehkreuze, die von Graz aus bedient werden.
Damit sei der Flughafen "top angebunden", rechnet Grimus vor: Mit Umsteigezeiten von bis zu drei Stunden könnten von der Steiermark aus rund 190 Flugziele erreicht werden.
110 Jahre alt
Gut gebucht von Graz seien Destinationen in Griechenland, Spanien, Portugal, Zypern oder Ägypten. Die Herbstferien verlängerten zudem die Sommersaison. Bei den Charterflügen war die stärkste Destination Antalya in der Türkei.
Den Einzugsbereich des Thalerhofs, der heuer übrigens 110 Jahre alt wurde und sich somit ältester Verkehrsflughafen Österreichs nennen darf, reiche nicht nur bis nach Kärnten, sondern bis Slowenien, Ungarn und Kroatien, betont Grimus.
Das zeigten Passagierumfragen, die in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. "Unser Einzugsgebiet ist 3,1 Millionen Passagiere groß, das entspricht einem 90-Minuten-Radius in Pkw-Fahrzeit." Sieben bis acht Prozent der Passagiere reisen aus Kärnten an, fünf bis sechs Prozent aus Slowenien.
Keine Haltestelle
Der Umstand, dass der Flughafen zwar an der neuen Koralmbahn liegt, die Ende 2025 zur Gänze in Betrieb gehen soll, aber keine Haltestelle hat, sei "ein Wermutstropfen", merkt Grimus an.
Wer auf der Höchstleistungsstrecke binnen einer Dreiviertelstunde von Klagenfurt nach Graz kommt, fahre am Airport vorbei und müsse dann mit der S-Bahn zurück vom Hauptbahnhof zum Flughafen. "Das dauert dann rund eine Stunde."
Kommentare