"Rabl ist ein Dampfplauderer"

Die Führung der Welser SPÖ: Stadträtin Silvia Huber, Klubobmann Johann Reindl-Schweighofer und Spitzenkandidat Hermann Wimmer.
Spitzenkandidat Hermann Wimmer attackiert seinen blauen Gegenkandidaten Rabl.

Kaum zum Spitzenkandidaten der Welser SPÖ für die Gemeinderatswahl im Herbst 2015 gekürt, greift Hermann Wimmer seinen gefährlichsten Mitbewerber um das Bürgermeisteramt, den freiheitlichen Stadtrat Andreas Rabl, an. "Er ist ein Dampfplauderer", sagt der 61-Jährige Wimmer im Gespräch mit dem KURIER, "er hat in der Sachpolitik kein einziges Thema, nur die Ausländer."

Wels hat Imageproblem

Er, Wimmer, wolle die SPÖ bei der Wahl stärker machen und Bürgermeister werden. Seine Schwerpunkte seien das Soziale und der Wirtschafts- und Finanzbereich. Wels habe ein Imageproblem, "die Stadt ist wesentlich besser als sie dargestellt wird. Das wird eine Aufgabe, die wir in den nächsten Wochen machen müssen." Das sei auch eine Frage der Öffentlichkeitsarbeit. "Wir müssen das Gefühl stärken, dass Wels eine schöne, lebenswerte Stadt ist." In den Innenstadt gebe es einen Mangel an Fachgeschäften und zu viele Wettbüros. Es gebe aber bei den Geschäftslokalen nicht mehr Leerstände als in anderen vergleichbaren Städten. Bisher sei man bei den Förderungen nach dem Gießkannenprinzip vorgegangen. "Wir müssen aber die Finanzmittel gebündelter einsetzen." Man brauche neue Ideen. Er könne sich vorstellen, dass beispielsweise die Stadt selbst als Mieter auftritt und die Immobilie an interessante Geschäfte, Projekte etc. weiterreicht. Stolz ist Wimmer auf die Finanzen der Stadt, die er seit vielen Jahren selbst verantwortet. "Unsere Finanzlage ist eine der besten, wenn man sich vergleichbare Städte anschaut." Auch die Infrastruktur sei ausgezeichnet.

Die Konkurrenz der Freiheitlichen fürchtet Wimmer nicht. Die FPÖ will die SPÖ als Bürgermeisterpartei ablösen, Rechtsanwalt Rabl, bisher Stadtrat, möchte Stadtoberhaupt werden. "Die Bäume der FPÖ wachsen auch nicht in den Himmel", sagt Wimmer. Das habe man bei den Gewerkschaftswahlen der 1700 Gemeindebediensteten gesehen, bei denen die FPÖ nur 81 Stimmen erhalten habe, die SPÖ aber über 80 Prozent liege. Aber auch bei der Arbeiterkammerwahl hätten die Sozialdemokraten sehr gut abgeschnitten.

Wimmer, der seit vielen Jahren Stadtparteiobmann und Vizebürgermeister ist, hat jahrelang vergeblich versucht, Bürgermeister zu werden. Die Sozialdemokraten waren zerstritten, Wimmer hatte viele Gegner. Peter Korits, der am Freitag 73 Jahre alt geworden ist, konnte nicht zurücktreten, weil die SPÖ befürchten musste, den Bürgermeistersessel an den FPÖ-Mann Rabl zu verlieren. Nun zeigten sich die Welser Sozialdemokraten plötzlich einig. Am Freitag stimmen sie einstimmig für die Spitzenkandidatur Wimmers. Auch seine Mitbewerber Silvia Huber und Johann Reindl-Schweighofer. Wimmer: "Die Entscheidung war nicht einfach. Die Geschlossenheit der Partei hat mich überzeugt. Natürlich haben wir viel Fragen in der Vergangenheit kontroversiell diskutiert, aber vor keinem negativen Background." Er habe auch mit AK-Präsident Johann Kalliauer geredet, der als Spitzenkandidat genannt worden sei. Kalliauer habe aber abgewunken.

"Bleibe ganze Periode"

Sein Ziel sei es, Bürgermeister zu werden und die gesamte sechsjährige Periode zu bleiben. Es habe auch keine internen Abmachungen gegeben, wann er aufhören soll. Es liege auf der Hand, dass Reindl-Schweighofer in den Stadtrat nachrücken werde. "Ich möchte aber das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erlegt ist."

Kommentare