Sicher in den Biker-Sommer
Das Biken erlebt seit Jahren eine Renaissance. Aktuell sind 450.807 Motorräder (inklusive Leicht-Motorräder) in Österreich gemeldet. Um 58.000 mehr als noch vor fünf Jahren.
Doch der Trend zu Freiheit, Speed und blitzendem Chrom bringt auch Tragödien mit sich. Im Vorjahr verloren 89 Biker ihr Leben auf heimischen Straßen. Besonders gefährdet: Jüngere Tempo-Junkies und ältere Wiedereinsteiger. Vor allem zu Saisonstart regieren Selbstüberschätzung und fahrlässiges Ignorieren von Straßen- und Witterungsbedingungen.
Aus diesem Grund vergibt der KURIER 40 Fahrtechnik-Trainings unter seinen Lesern (Details siehe unten).
"Biken ist eine Intelligenz-Leistung", bringt der Chef der ÖAMTC-Fahrtechnikzentren und Motorrad-Instruktor, Georg Scheiblauer die Problematik auf den Punkt: "Es gibt sehr viele, die sehr wenig Übung haben. Aber auch Pkw-Lenker sind jetzt noch nicht an die schnellen Motorräder gewöhnt."
Wiedereinsteiger 60 der 2013 getöteten 89 Biker waren zwischen 30 und 60 Jahre alt, zehn Todespiloten sogar über 60. Wobei hervorzuheben ist, dass 21 tödliche Unfälle durch Fremdverschulden (zumeist Vorrangverletzungen durch Pkw-Lenker) verursacht wurden. 44 Prozent der getöteten Fahrer waren Wiedereinsteiger ab 45 Jahre.
Das Motorrad – vom Fortbewegungsmittel zum Freizeitgerät mutiert – verlangt von den Lenkern in allen Situationen höchste Konzentration. Dieses Fokussieren ist trainierbar. "Wir zwingen die Leute, sich mit ihrer Fahrweise auseinanderzusetzen. Nur so werden die Defizite auch akzeptiert", erklärt Scheiblauer den Grundgedanken der Kurse. Am Programm stehen Vollbremsungen, Ausweichmanöver, Kurvenfahrten, das Reagieren auf diversen Fahrbahnverhältnissen, Blickverhalten sowie der Ablauf korrekter Überholmanöver.
"Unabhängig von der Altersgruppe bringt das Training mit Profis die nötige Sicherheit am Bike. Wir unterstützen die KURIER-Aktion gerne", so ARBÖ-Sprecher Kurt Sabatnig.
Dass die Zahl der tödlichen Biker-Unfälle rasant steigt, bestätigt Zweirad-Profi Scheiblauer nicht: "2009 gab es 87 tödliche Biker-Unfälle. Damals waren aber um 73.000 Motorräder weniger auf den Straßen unterwegs."
Einer der Hauptgründe für schwere Unfälle ist das Fehlverhalten von Pkw-Lenkern. Neben Vorrang-Verletzungen unterschätzen Autofahrer (vor allem zu Beginn der Saison) das Annäherungs-Tempo der Bikes. Scheiblauer dazu: "Österreichs Pkw-Fahrer sind sehr schlechte Rückspiegel-Nutzer." 20 Kurse finanziert das Ministerium aus dem Verkehrssicherheitsfonds, jeweils zehn Trainings kommen von ÖAMTC und ARBÖ.
So gewinnen Sie: ÖAMTC, ARBÖ und BMVIT stellen 40 Fahrtechnikkurse zur Verfügung. Die ersten 40 Leser gewinnen und werden vom KURIER verständigt. Anmeldungen unter: motorradsicherheit@kurier.at
Verkehrsministerin Doris Bures unterstützt die KURIER-Aktion „Sicher in den Biker-Sommer“ und präsentiert neue Sicherheitsprogramme für Motorradfahrer.
KURIER: Es gibt heuer erstmals die Motorrad-Million. Was ist darunter zu verstehen?
Doris Bures: Es ist ein finanzieller Anreiz für die Bundesländer. Dort, wo bei Leitplanken in gefährlichen Kurven ein Unterfahrschutz installiert wird und wo griffigere Beläge verwendet werden, gibt es Subventionen aus diesem Fonds.
Als erste Risikogruppe gelten mittlerweile Wiedereinsteiger oder Neuanfänger in fortgeschrittenem Alter. Welche Unterstützung muss es geben, dass diese auch angenommen wird?
Experten halten Fahrtrainings speziell zu Saisonstart für unumgänglich. Trägt das Ministerium diesen Empfehlungen Rechnung?
Jeder Biker, der sich für ein Fahr-Training anmeldet, erhält unbürokratisch vom Ministerium 20 Euro Zuschuss. Dieses Angebot ist vom Alter unabhängig und ist zahlenmäßig nicht limitiert.
Der Verkehrsclub Österreich forderte kürzlich für Motorradfahrer auf Landstraßen eine Tempobremse von erlaubten 100 km/h auf 80 km/h. Für Sie denkbar?
Nein. Denn Tempolimits müssen sinnvoll sein. Sonst werden sie von den Verkehrsteilnehmern nicht akzeptiert und ständig überschritten. Unsere bestehenden erlaubten Höchstgeschwindigkeiten haben sich bewährt und bleiben bestehen.
Einzelunfälle, also Unfälle mit Fahrfehlern, sind noch immer die häufigste Todesursache bei Bikern. Gibt es in Österreich zu wenige Kontrollen?
Wir wissen, wo die Raser und Rowdys unterwegs sind. Und wir wissen auch, wann gebolzt wird. Schwerpunktaktionen und Planquadrate sind wichtig und die Polizei wird sie auch durchführen.
Sind Sie je Motorrad gefahren?
Nein, ich fuhr eine Vespa.
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