Rückzug: Goldensteiner Nonnen verlassen die sozialen Medien
Die drei Nonnen kehrten Anfang September in ihr Kloster zurück (Archivbild)
Zusammenfassung
- Die Nonnen von Goldenstein ziehen sich aus den sozialen Medien zurück, um eine Lösung im Klosterstreit zu signalisieren.
- Der Rückzug erfolgt als Zeichen des Entgegenkommens während laufender Gespräche mit dem Vatikan über ihre Zukunft im Kloster.
- Die Nonnen betonen, dass sie die Social-Media-Accounts nie selbst betrieben haben und hoffen auf eine friedliche Zukunft im Kloster Goldenstein.
Die drei Nonnen von Goldenstein in Salzburg, die mit ihrer Rückkehr ins Kloster für weltweites Aufsehen gesorgt haben, ziehen sich ab sofort aus den sozialen Medien zurück und signalisieren damit erstmals ein Einlenken hin zu einer Lösung der verfahrenen Situation.
Hintergrund des Rückzugs von Instagram und Facebook "ab sofort und bis auf Weiteres" sei eine laufende Befassung des Heiligen Stuhls mit dem Klosterstreit, informierte Kathpress am Mittwoch.
Dieser Schritt sei bewusst als Zeichen des Entgegenkommens gesetzt worden, erklärte der Rechtsvertreter der Nonnen, der Kirchenrechtler Wolfgang F. Rothe.
Weshalb es zur Kehrtwende kam
Die Schwestern wollten damit verdeutlichen, dass sie nicht auf starren Positionen beharrten, sondern seit Beginn des Konflikts zu Gesprächen und zur Suche nach einer Lösung bereit seien. Ein solcher Dialog sei bisher nicht zustande gekommen.
Die Klosterfrauen hatten sich am 2. Dezember an die zuständige vatikanische Ordensbehörde, das Dikasterium, gewandt. Am 11. Dezember sei ihnen mitgeteilt worden, dass dort an einer "gerechten, menschlichen und nachhaltigen Lösung" gearbeitet werde, die sowohl ihre Rechte als Ordensfrauen als auch die kirchliche Verantwortung berücksichtige.
Mit der nun erfolgten "sehr freundlichen" Kontaktaufnahme durch das Dikasterium habe sich erstmals eine Gesprächsbasis eröffnet. Die Schwestern seien selbstverständlich bereit, in einen konstruktiven Dialog mit dem Heiligen Stuhl einzutreten.
Der Verzicht auf öffentliche Aktivitäten solle dieses Vertrauen in den Lösungsprozess unterstreichen. Der Vatikan habe diesen Schritt nicht verlangt, sondern lediglich zur Reduktion der Außentätigkeiten eingeladen, so Rothe.
Hoffen auf friedliche Zukunft
Die Ordensfrauen erhofften sich vom Heiligen Stuhl, dass ihren kirchlichen wie staatlichen Rechten Geltung verschafft werde und ihnen eine friedliche Zukunft im Kloster Goldenstein ermöglicht werde.
Weiters betonten die Nonnen, dass sie die unter ihrem Namen geführten Social-Media-Accounts zu keinem Zeitpunkt selbst betrieben hätten. Weder Beiträge noch Kommentare seien ihnen im Voraus zur Kenntnis gebracht oder von ihnen autorisiert worden. Für Inhalte, die weiterhin unter diesen Accounts veröffentlicht werden, trügen sie keine Verantwortung.
Eine Fortführung erfolge ausdrücklich gegen ihren Willen. Allerdings wären sie ohne die öffentliche Aufmerksamkeit nach eigenen Angaben "der Rücksichtslosigkeit und Willkür unseres Oberen schutz- und hilflos ausgeliefert gewesen".
Weltweite Aufmerksamkeit
Der Fall der über 80-jährigen Ordensfrauen hatte in den vergangenen Monaten auch international Aufmerksamkeit erregt. Sie waren nach einem vorangegangenen Aufenthalt in einem Seniorenheim gegen den Willen ihres zum Apostolischen Kommissar bestimmten Oberen in ihr früheres Kloster zurückgekehrt, das mittlerweile der Erzdiözese Salzburg und Stift Reichersberg gehört. Auf Instagram hatten die Nonnen zuletzt mehr als 280.000 Follower.
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