Kay-Michael Dankl, KPÖ: Vorbild ist die Grazer Stadtchefin Elke Kahr
Kay-Michael Dankl hat bereits seit 2019 als Gemeinderat der Stadt Salzburg bewiesen, dass er glaubwürdig für soziale Themen und leistbares Wohnen eintritt. Der fulminante Einzug der KPÖ Plus in den Salzburger Landtag 2023 ist vor allem dem nunmehr 35-Jährigen geschuldet. Bei der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl strebt der frischgebackene Vater den nächsten Schritt an: Er möchte in der Stadt mitregieren - selbst der Einzug ins Bürgermeisterbüro ist möglich.
Highschool in den USA absolviert
Das Interesse für Politik wurde beim Sohn einer Kinderärztin und eines Tischlers früh geweckt. Als Schüler lebte Dankl mit seiner Familie dreieinhalb Jahre in den USA. "Dort habe ich gesehen, wohin es führt, wenn große Firmen mit Profitinteressen alles kontrollieren - in der Gesundheit, im Wohnen, bei der Bildung", sagt er. Nach dem Highschool-Abschluss und der Rückkehr nach Salzburg begann er 2005 ein Studium der Geschichte und zeigte bereits politisches Talent. Zunächst bei den Grünen und Alternativen Studierenden in der ÖH, später bei Initiativen wie der "Plattform gegen Rechts" oder "Solidarisches Salzburg".
Von 2015 bis 2017 war Dankl Bundessprecher der Jungen Grünen - bis es zum Rauswurf der Jugendorganisation im März 2017 durch die Mutterpartei kam. Dankl dockte bei der linken "Plattform Unabhängig & Solidarisch" an, die später als Zusatz "Plus" ein Wahlbündnis mit der KPÖ Salzburg bildete. Bei den Kommunisten brachte Dankl mit einem verjüngten Team frischen Wind in die eingeschlafene und bei Wahlen bedeutungslos gewordene Partei.
Bei der Nationalratswahl 2017 und der Landtagswahl 2018 blieb die KPÖ Plus noch ohne Erfolg, 2019 kam sie auf 3,7 Prozent und zog erstmals seit dem Jahr 1967 wieder in den Gemeinderat der Stadt Salzburg ein. Dankl sitzt dort als Ein-Mann-Fraktion - mit klarem Fokus auf Armut, Wohnen und die Verkehrsmisere in der Landeshauptstadt. Seit 14. Juni 2023 ist er Klubobmann im Salzburger Landtag. Die steigenden Wohnkosten machte er zum Schlüsselthema bei der bevorstehenden Wahl.
Ein Linkspopulist?
In seinen überlegten und schlichten Politikstil mischt er immer wieder Zuspitzung, manchmal auch einen gehörigen Schuss Polemik. Dankl kritisiert "Spekulanten", "Parallel-Gesellschaften von Reichen“ und "teure Prestigeprojekte" von Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Das hat ihm den Vorwurf eingebracht, ein Linkspopulist zu sein. Dankl weist das zurück. "Wir greifen Themen auf, die sehr nahe am Alltag der Menschen sind."
Als politisches Vorbild nennt Dankl Elke Kahr, die KPÖ-Bürgermeisterin von Graz. Wie sie spendet auch er einen Teil seiner Politikergage. "Hohe Gehälter führen nur zu einer abgehobenen Politik.“ Mit dem Geld hilft die Partei Menschen in Notlagen.
Dass die KPÖ von politischen Gegnern immer noch mit den Verbrechen des Kommunismus in Verbindung gebracht wird, bringt den bekennenden Antifaschisten nicht aus der Ruhe. "Egal, ob ich es jetzt Kommunismus, Sozialismus oder Gemeinwohl nenne: Es geht uns um die Frage der Grundbedürfnisse des täglichen Lebens: Wohnen, Wärme, Licht, Gesundheit und öffentlicher Verkehr dürfen nicht dem Markt und Profitinteressen überlassen werden."
Dankl verurteilt den Angriffskrieg auf die Ukraine. „Wenn man in Österreich auf der Suche nach Putin-Freunden ist, findet man diese in der Wirtschaftskammer oder bei der OMV eher, als bei der KPÖ.“ Mit Begriffen wie „Klassenkampf“ oder „Revolution“ hält er sich zurück, eine Änderung des bestehenden Systems ist ihm aber ein Anliegen. „Es geht schon darum, bestehende Machtverhältnisse zu hinterfragen.“
Dankl wurde am 29. Oktober 1988 in Graz geboren. Er wuchs im Pinzgau und in der Stadt Salzburg auf. Der Historiker arbeitet Teilzeit im Salzburg Museum. In seiner Freizeit spielt er Hallen-Hockey und geht Bogen schießen. Im Dezember 2023 wurden er und seine Partnerin Eltern einer gemeinsamen Tochter. Für seine neue Rolle als Vater nahm sich Dankl einen „Papamonat“. In Zukunft will er teilweise von Zuhause aus arbeiten.
Kommentare