Radverkehr stieg 2016 in Wien um 6,4 Prozent

Blum und Vassilakou freuen sich über das Plus.
Nach Jahren der Stagnation zeigt Ausbau der Radwege Wirkung. Stadträtin Vassilakou kündigt für heuer weiteren Ausbau an.

Das Fahrrad gewinnt in Wien als Fortbewegungsmittel weiter an Bedeutung. Die Entwicklung ist zwar nicht so rasant, wie es sich Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) gewünscht hätte – aber es wird besser. Nachdem 2015 das Plus nur 1,1 Prozent ausmachte, stieg die Zahl der Radler 2016 um 6,4 Prozent.

"Die Wiener nutzen das Fahrrad immer mehr für Alltagswege. Diese Steigerungen sind auch wichtig für die Einhaltung der Klimaschutzziele", betont Vassilakou angesichts der Zahlen. Das Plus ist auch Balsam für Wiens Radbeauftragten Martin Blum, der zwischenzeitlich schon stark in der Kritik stand. "Wir haben deutliche Fortschritte beim Radwegeausbau gemacht", erklärt Blum den Grund für die Steigerung. So wurde endlich eine Lösung für den Getreidemarkt gefunden, die Lücke des Ring-Radwegs am Schottenring geschlossen oder das Radfahren gegen die Einbahn in der Wipplinger Straße ermöglicht.

"Brauchen mehr Mut"

"Wien hat ein gutes Netz. Allerdings gibt es noch immer Lücken. Wir brauchen hier ein bisschen Mut, auch herausfordernde Projekte anzugehen", sagt Blum und verweist auf den Radweg am Getreidemarkt. "Ich habe auch Anrufe von Autofahrern bekommen, die mir geschrieben haben, dass es jetzt viel besser ist", sagt Blum.

Den Rekordwert 2016 hält aber der Opernring mit knapp 1,6 Millionen Radfahrern. Das größte Plus wurde in der Operngasse gemessen (siehe auch Grafik). Das zweithöchste Plus verzeichnete die Linke Wienzeile. "Hier hat die Teilsperre der U4 sicher auch etwas dazu beigetragen", sagt Blum.

Radverkehr stieg 2016 in Wien um 6,4 Prozent

Zwei Zählstellen waren 2016 allerdings negativ, die Lassallestraße und der Neubaugürtel nahe des Westbahnhofs. "Hier ist die Umwandlung des Westbahnhofs in einen Regionalbahnhof sicher ein Faktor", sagt Blum. Denn in der Argentinierstraße habe es im Gegenzug ein Plus gegeben. Die Zählstelle liegt genau auf der Route vom Hauptbahnhof ins Zentrum, zusätzlich wurde dort der Radweg ausgebaut.

Für 2017 hat sich die Stadt einiges vorgenommen. Es soll vor allem weitere Lückenschlüsse geben: "Ich habe die Absicht, weiterhin kräftig in die Radwege zu investieren. Dafür steht heuer auch mehr Geld zur Verfügung", sagt Vassilakou.

Dass der weitere Ausbau mit weiteren Kontroversen begleitet sein wird, glaubt Blum nicht. "Die Situation in Wien hat sich ein bisschen entspannt, das tut dem gesamten Anliegen gut."

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