Offizier sorgt mit rassistischer Rede für Aufregung

Einem Soldaten ist es laut Vorschrift verboten, das Ansehen des Heeres zu beschmutzen.
Ein Oberst des Generalstabs hielt in Oberösterreich einen rassistischen Vortrag.

"Unsere Bevölkerung wird ausgetauscht, (...) bald wird es einen Anschlag geben und uns allen die Augen öffnen" – mit solchen Worten sorgte ein Oberst des Generalstabs vergangenen Samstag bei einer Veranstaltung des Kameradschaftsbundes im oberösterreichischen Geretsberg für einen Eklat.

Der Offizier aus Salzburg hatte einen Kameraden vertreten und sollte einen Vortrag zu den Themen "Bedrohungslage in Österreich" und "Luftstreitkräfte" halten. Laut Zeugen gab er jedoch hauptsächlich rassistische Parolen von sich und beschimpfte heimische Politiker.

"Habe Saal verlassen"

Dem Geretsberger Bürgermeister Johann Brunthaler wurde das Referat bald zu viel: "Vieles, was er gesagt hat, möchte ich gar nicht wiedergeben – ich bin sehr bald aufgestanden und habe den Saal verlassen. So etwas wollte ich mir nicht länger anhören", sagt er gegenüber dem KURIER. "Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich eingeschritten wäre – ich bedaure zutiefst, dass all das in unserem Ort passiert ist. Zum Glück hatte ein anderer Gemeinderat die Courage und ging dann auf die Bühne, um den Vortragenden in die Schranken zu weisen", sagt Brunthaler.

Vor allem das Zusammenleben mit Flüchtlingen funktioniere in seiner Gemeinde ausgesprochen gut, auch bei Veranstaltungen des Kameradschaftsbundes seien Asylwerber anwesend gewesen. "Es kann nicht sein, dass die Menschen gegeneinander aufgehetzt werden. Das gehört nicht nach Geretsberg", sagt er.

Für den Oberst hatte sein Auftritt weitreichende Konsequenzen – das Verteidigungsministerium enthob ihn vom Dienst, leitete ein Disziplinarverfahren gegen ihn ein und erstattete Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft.

"Wir warten darauf, was die Staatsanwaltschaft zu diesem Thema sagt, dann ergreifen wir weitere Maßnahmen", sagt Oberst Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums, im Gespräch mit dem KURIER.

OÖKB distanziert sich

Der Vortragende darf derzeit jedenfalls seinen Dienstort nicht betreten und erhält gekürzte Bezüge.

Auch der Oberösterreichische Kameradschaftsbund (OÖKB) distanzierte sich in den Oberösterreichischen Nachrichten von dem Referenten: "Der OÖKB bedauert, dass die Bezirksleitung den Referenten (...) eingeladen und diesem die Plattform für diesen unzumutbaren und bedenklichen Vortrag eingeräumt hat! Wir entschuldigen uns für diese Fehlentscheidung aufrichtig." Das Referat sei in keiner Weise mit den Werten des OÖKB vereinbar und werde auf das schärfste zurückgewiesen. "Der Kameradschaftsbund steht für Frieden in Freiheit und Sicherheit und keinesfalls für Polarisierungen und Vorurteile", sagt Benno Schinagl vom oberösterreichischen Landesverband des Kameradschaftsbundes.

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