Zwillingstreffen in Oberösterreich: Doppelt hält besser

Zwei Paare in Tracht posieren lächelnd für ein Foto.
In Braunau findet zu Fronleichnam das 40. Zwillingstreffen statt. Wer kommt? Welcher Weltrekord wird angestrebt und ticken Zwillingspaare gleich?

Zu Fronleichnam sieht Braunau doppelt. Manche werden ihren Augen kaum trauen, wenn sie auf den Straßen der Stadt und in der Region unterwegs sind: Es ist nämlich ein Ansturm an Zwillingen zu erwarten.

Von 25. Mai bis 2. Juni findet zum 40. Mal das internationale Zwillingstreffen statt. Das Jubiläum ist Anlass für einen Weltrekord-Versuch: In der Grenzstadt am Inn soll mit 100 Metern die längste Zwillingstafel der Welt entstehen, an der dann gegessen wird. Und auch sonst ist allrhand geplant:

2023 kamen 50 Paare nach Braunau, heuer sollen es schon 100 sein, erhofft sich Initiator Max Strafinger, der von Beginn an, also seit 40 Jahren, Fixstarter ist.

Wozu gibt es diese Treffen überhaupt? Das beantworten am besten zwei Damen, die schon seit Jahren dabei sind.

Zwei Frauen im Dirndl stehen auf einem Bahnsteig.

Sylvia (li.) und Sonja Zach

Sonja und Sylvia Zach aus Bayern schätzen den Austausch, den Spaß und das gemeinsame Feiern. „Zwillinge werden von anderen Zwillingen sehr herzlich aufgenommen. Bei unserem ersten Treffen waren wir erstaunt, wie freundlich alle sind.“

Gleiches Outfit als Muss

Auf jeden Fall haben die ein- und zweieiigen Geschwister während des Aufenthalts viel vor in der Region: Kutschenfahrt, Bogenschießen, der Eselführerschein und Bäume pflanzen. „Mittlerweile müssen wir den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gar nicht mehr Bescheid geben. Es wissen alle, dass sie in gleicher Kleidung kommen sollen.“

Eine Gruppe älterer Frauen posiert im Freien für ein Foto.

Damit haben Sylvia und Sonja kein Problem. Im Alltag sind die beiden 61-Jährigen zwar nie gleich angezogen, für das Treffen machen sie aber eine Ausnahme. „Wobei es passieren kann, dass wir an manchen Tagen völlig unausgesprochen mit dem gleichen Outfit in der Arbeit erscheinen.“ Denn ja, Sonja und Sylvia telefonieren nicht nur mehrmals täglich miteinander, sie arbeiten auch in derselben Firma.

Im KURIER-Gespräch erinnern sie sich gerne zurück an ihre Kindheit: „Wir waren was Besonderes. In der Schule hatten wir den Heiligenschein, obwohl wir gar nicht braver als die anderen waren“, lacht Sonja. Und Sylvia ergänzt: „Unsere Mama hat immer gesagt: Wir hätten gar kein Spielzeug gebraucht, wir haben uns schon als Babys miteinander beschäftigt.“

Apropos Baby: Dass sie zwei Kinder im Bauch hatte, vermutete die Mutter der Zach-Zwillinge zwar, die Ärzte stritten das aber ab. Zuerst kam Sylvia zur Welt. Eine Stunde und zehn Minuten später dann Sonja, die lacht: „Auch eine Nachgeburt kann was Schönes sein.“

Verheiratete Paar-Paare

Beim Zwillingstreffen finden die beiden Frauen spannend, wie unterschiedlich die einzelnen Konstellationen gelebt werden: „Da gibt es welche, die haben wirklich jeden Tag das gleiche an, von der Unterhose über die Socken bis hin zu den Schuhen. Dann gibt es diese besonderen Vierer-Paare, wo zwei Schwestern mit zwei Brüdern verheiratet sind. Das ist immer besonders lustig.“

Eine Gruppe von Personen posiert vor einer Stadtansicht mit Kirchturm.

Das hätte bei Sylvia und Sonja Zach nicht passieren können: „Bei Einrichtung und bei den Männern haben wir sehr unterschiedliche Geschmäcker.“

Prinzipiell waren bei den Treffen in den vergangenen 40 Jahren auch schon Gäste aus Amerika, Ungarn und anderen Ländern dabei, mittlerweile kommen aber hauptsächlich Zwillingspaare aus dem deutschsprachigen Raum. Mindestens 30 neue Paare sind für heuer schon angemeldet. Gleichzeitig werden wieder viele Stammgäste im Doppelpack dabei sein – wie Sylvia und Sonja.

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