Zwei wie Hund und Katz’: Viele Debatten um neues Tierschutzgesetz

Einige Hunde und Katzen werden zur Kennzeichnung tätowiert oder gechipt
Derzeit wird an einem neuen Tierschutzgesetz gearbeitet. Doch die Materie ist heikel, zwei Lager stehen einander äußerst skeptisch gegenüber

Keine Frage: Die Österreicher lieben ihre Haustiere. Eine schwierigere Frage ist, wie man Gesetze formulieren soll, sodass sie bestmögliche Lebensbedingungen für Tiere ermöglichen.

Im Sozialministerium arbeitet man aktuell an einer Novelle des Tierschutzgesetzes, was laufend für Debatten sorgt. Grundsätzlich stehen einander zwei Seiten gegenüber: Auf der einen sind das Vertreter des Österreichischen Kynologenverbands (ÖKV), also der Hundezüchter, der ÖDAST (Dachverband sachkundiger Tierhalter) sowie Vertreter des Zoofachhandels. Auf der anderen die Tierschutzorganisationen.

Beide Seiten äußern immer wieder Bedenken

Im Frühjahr etwa äußerten ÖKV und Zoofachhandel Bedenken, aufgrund der Gesetzesänderungen könne Hundezüchtern die Arbeit erschwert und die Haltung mancher Wildtiere verboten werden. Von Tierschutzseite wiederum werden regelmäßig Bedenken laut, dass die neuen Regeln nicht streng genug ausfallen.

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Kürzlich gab es wieder Bedenken von Tierschützerseite: So warnten etwa Vier Pfoten und Tierschutz Austria, der Import von Welpen aus dem Ausland, die Qualzuchtmerkmale aufweisen, könnte künftig erleichtert werden. Im aktuellen Entwurf seien entsprechende Passagen infolge der Lobbyarbeit von Interessensvertretern aufgeweicht worden – der ÖKV etwa weist dies aber ausdrücklich zurück.

Kritik an aktueller Gesetzeslage

Die derzeitige Gesetzeslage wird von Tierschützern oft kritisiert, da die Regelung etwas vage ist: So ist der Import von Welpen mit Qualzuchtmerkmalen aus dem Ausland theoretisch bereits verboten. Praktisch ist aber nicht ganz klar, was alles unter Qualzuchtmerkmale fällt. Und eine Kontrolle des importierten Welpen und seiner Papiere ist außerdem relativ unwahrscheinlich.

Sorge wegen des Imports kranker Hunde

Man habe im neuen Gesetz auf ein klares Importverbot von Qualzucht-Welpen gehofft, betont Hundeexperte Clemens Purtscher von der Agentur Shifting Values, die sich für Tierschutz einsetzt. „Nach dem aktuellen Entwurf wäre der Import wieder erlaubt, solange Qualzuchtfolgen wie Nervenleiden, Hautentzündungen oder Lahmheiten noch nicht ausgebrochen sind, was bei Jungtieren ja oft der Fall ist. Das nimmt der ÖKV in Kauf, indem er gegen ein Qualzuchtverbot agitiert.“

Philipp Ita, Vorstand im ÖKV, weist das zurück: „Absoluter Unsinn, der ÖKV hat doch null Interesse am Import kranker Tiere. Wir sind dafür, dass die Menschen gesunde Hunde bei ordnungsgemäßen Züchtern in Österreich kaufen.“

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