Da wäre die Bewilligungspflicht, also die Frage, wer züchten darf. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten fordert, dass eine solche ab zwei Würfen jährlich nötig ist, die Zucht würde dann als „sonstige wirtschaftliche Tätigkeit“ gelten.
Eine „reine Schikane für die Züchter“, sagt dazu Philipp Ita, Vorstand im Österreichischen Kynologenverband (Hundezüchter). Das hieße, dass Züchter künftig personelle und bauliche Vorkehrungen zu treffen hätten, wie etwa einen eigenen Quarantäneraum. „Wenn wir den heimischen Züchtern das Leben erschweren, tun sich das viele nicht mehr an. Dann floriert der Kofferraumhandel mit kranken Welpen aus dem Ausland erst recht“, sagt Ita. „Wir müssten einfach die Gesetze, die wir jetzt haben, kontrollieren.“
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Hürde für unseriöse Züchter
Dem widerspricht man bei den Vier Pfoten – genau den illegalen Handel wolle man mit der Bewilligungspflicht unterbinden: „Derzeit reicht eine sogenannte Zuchtmeldung, um auf Internet-Plattformen Welpen zum Verkauf anzubieten“, erklärt Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck. Bräuchte man aber eine Bewilligungspflicht, um zu inserieren, wäre das eine Hürde für unseriöse Züchter. Zu den Auflagen gebe es zudem viele Falschinformationen, ein eigener Quarantäneraum sei etwa nicht vonnöten.
Tatsächlich floriert gerade seit Corona der Handel mit (oft kranken) Tieren aus dem Ausland im Internet. Aber ob sich Plattformen wie Facebook an einer österreichischen Bewilligungspflicht orientieren? „Kein Gesetz ist perfekt, wir als NGO werden aber auch dort illegalen Handel beobachten und melden“, erwidert Weissenböck.
Tier-Kommission
Ein weiterer Punkt ist die Qualzucht: Eine wissenschaftliche Kommission soll künftig Tiere begutachten und feststellen, ob sie Qualzuchtsymptome aufweisen und für die Zucht geeignet sind. „Natürlich sind wir gegen Qualzucht – aber der Entwurf ist nicht zu Ende gedacht und nicht praxistauglich“, sagt Ita. „Wer sollen die Experten in der Kommission sein? Seit 20 Jahren versucht man, Qualzucht zu definieren, nur leider gibt es keine ausgewiesenen Experten dafür.“
Eva Persy, Wiener Tierschutzombudsfrau, begrüßt wiederum das Einsetzen einer Kommission: „Da werden Experten der Veterinärmedizinischen Universität dabei sein.“ Eine Hürde für die Züchter sieht sie nicht: „Im Gegenteil. Die, die gesunde Tiere züchten, haben das endlich amtlich bestätigt.“
Fördern Verbote illegale Importe?
Dann wäre da noch die Wildtierhaltung: Tierschutzorganisationen fordern eine Positivliste, die definiert, welche exotischen Tiere privat gehalten werden dürfen und welche nicht. Vier Pfoten ist klar gegen die private Haltung: „Das sind keine Kuschel- und Streicheltiere, sie können nicht domestiziert werden und Krankheiten wie Hepatitis übertragen“, so Weissenböck. Dem widerspricht Andreas Popper, Vorsitzender des Zoofachhandels in der Wirtschaftskammer: „Dass sie nicht für die private Haltung geeignet sind, ist ein Märchen. Auch etwa ein Chamäleon baut eine Beziehung zum Menschen auf. Tierschützer wollen uns die Tiere verbieten. Aber mit Verboten fördert man nur illegale Importe.“ Eine Positivliste habe sich noch nie bewährt, sagt er. Andere Ländern hätten damit sehr wohl positive Erfahrungen gemacht, kontert Weissenböck.
Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass auf das Gespräch am Montag noch einige weitere hitzige Debatten folgen.
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