Zwei Tote in Lech: Kohlenmonoxid entstand bei Pellets-Lagerung

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Tödliches Gas, das zwei Männer das Leben kostete, dürfte beim Umschichten bzw. im Zuge der Lagerung von Pellets entstanden sein.

Die polizeilichen Ermittlungen nach dem tödlichen Unfall in einem Pellets-Lager eines Hotels in Lech am Freitag sind abgeschlossen. Wie es am Sonntag seitens der Polizeiinspektion Lech gegenüber der APA hieß, ging man weiterhin nicht von einem technischen Defekt der Heizung aus. Das Kohlenmonoxid, das aller Wahrscheinlichkeit nach zum Tod der beiden Männer im Alter von 23 und 52 Jahren geführt hatte, dürfte beim Umschichten bzw. im Zuge der Lagerung entstanden sein.

Die beiden Männer waren Freitagabend in Lech am Arlberg vermutlich infolge einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Sie wurden im Pellets-Lager im Keller eines Hotelgebäudes leblos aufgefunden, Reanimationsversuche blieben ohne Erfolg, bestätigte der Feldkircher Bezirksfeuerwehrinspektor Christoph Feuerstein Berichte der Vorarlberger Nachrichten und Vorarlberg Online.

Die Einsatzkräfte waren gegen 19.00 Uhr über zwei bewusstlose Personen im Landhaus eines Lecher Hotels informiert worden - laut Vorarlberg Online soll es sich dabei um das Landhaus Plattenhof handeln. Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an. Die Personen, die laut Feuerstein "zum Haus gehören", hatten offenbar bei der Heizanlage Nachschau halten wollen. Sie wurden unter Einsatz von schwerem Atemschutz von der Feuerwehr geborgen. Man habe umgehend mit der Reanimation begonnen, "leider kam unsere Hilfe aber zu spät", so Feuerstein.

Kein technisches Gebrechen

Entgegen ersten Vermutungen soll kein technisches Gebrechen der Heizanlage zum Unglück geführt haben. In dem Raum, in dem die Männer tot gefunden wurden, befand sich nämlich nur das Pellets-Lager und nicht die Anlage selbst. Am Samstag wurden die Pellets und die Luft abgepumpt, im Raum wurde eine hohe Kohlenmonoxid-Belastung gemessen. Nun werde ein Bericht an die Staatsanwaltschaft verfasst. Es sei möglich, dass noch weitere Untersuchungen folgen werden.

Der Unfall ereignete sich in einem zu einem Hotel gehörenden, aber baulich getrennten Landhaus, in dem es sowohl Gäste- als auch Personalzimmer gibt. Derzeit seien dort 34 Personen gemeldet. "Bei unserem Eintreffen hatten diese das Gebäude aber bereits verlassen", sagte Feuerstein. Sie blieben unverletzt.

Sechs Personen wurden mit Verdacht auf Kohlenmonoxidvergiftung ins Spital gebracht. Darunter waren drei Ersthelfer und drei Feuerwehrleute. Der tödliche Vorfall führte zu einem massiven Aufgebot an Einsatzkräften: Neben 200 Feuerwehrleuten waren 47 Rettungskräfte, fünf Notärzte, vier Polizeistreifen und das Kriseninterventionsteam an Ort und Stelle.

Kohlenmonoxid: Heimtückisch und oft tödlich

Kohlenmonoxid (CO) ist ein heimtückisches Gas, weil es völlig farb- und geruchlos ist und dennoch in größeren Konzentrationen rasch tödlich sein kann. Die Bandbreite der möglichen Quellen reicht von Gasthermen bis Shishas, aber auch Notstromaggregate, die im Zuge der Blackout-Vorsorge verstärkt empfohlen werden, können CO produzieren. Experten empfehlen, diese Geräte nicht in Innenräumen zu betreiben bzw. auf eine fixe Abgasführung zu achten und Warngeräte zu verwenden.

Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) erleiden in Österreich jedes Jahr rund 250 Leute eine CO-Vergiftung. Das Gas bindet sich 200- bis 300-mal stärker an das Hämoglobin der roten Blutkörperchen als der in der Luft enthaltene Sauerstoff. Es verdrängt den Sauerstoff und blockiert dessen Aufnahme im Blut. Der menschliche Körper reagiert mit Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit, man wird rasch bewusstlos. Bei höherer Belastung kann das Gas schon binnen Minuten tödlich sein. Aber auch geringe Dosen über einen längeren Zeitraum können langfristig Gedächtnis- und Bewegungsstörungen zur Folge haben.

CO entsteht unter anderem, wenn kohlenstoffhaltige Materialien wie Holz, Holzkohle oder Gas ohne ausreichende Sauerstoffzufuhr verbrennen. Mögliche Quellen sind demnach neben Notstromaggregaten, die mit Gas, Benzin, Diesel oder Heizöl betrieben werden, Klimaanlagen, Dunstabzugshauben in Verbindung mit Gasgeräten, Thermen oder sogar Shishas bzw. Griller in geschlossenen Räumen. Moderne Fenster, die um ein Vielfaches dichter sind als alte Modelle, können zudem Luftaustausch verhindern.

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