Hinter den Kulissen: Woher kommt das Futter in Österreichs Zoos?

Löwen im Zoo Schönbrunn (Archivbild)
Dieser Aufruf des Zoos im dänischen Aalborg machte Schlagzeilen: In sozialen Medien wurden um Spenden gebeten - nicht um Geld, sondern um Haustiere, um sie verfüttern zu können.
"Hühner, Kaninchen und Meerschweinchen sind ein wichtiger Bestandteil der Nahrung unserer Raubtiere", begründete die Leitung des Zoos auf Instagram. Auch Pferde würden angenommen, hieß es.
Doch wie halten es die österreichischen Zoos? Der KURIER hat nachgefragt.
Auch die heimischen Zoos brauchen jede Menge Fleisch – und auf dem Speiseplan stehen manchmal Tiere, die in den Gehegen leben.
Oder wie es der Tiergarten Schönbrunn ausdrückt: "Aus unserem eigenen Tierbestand sind es rund 40 Tiere im Jahr, die wir dem natürlichen Nahrungskreislauf im Tiergarten zuführen. Dabei handelt es sich etwa um Ziegen, Schafe, Antilopen und Kaninchen." Das sei gesetzlich geregelt und genehmigt.
Was am Menü steht
Die Tierwelt Herberstein in der Oststeiermark hat die Genehmigung, selbst Futtertiere zu halten. Verendete Tiere aus der Bison- oder Dammwildherde werden zudem manchmal ebenfalls an die Fleischfresser verfüttert.
Meerschweinchen oder Kaninchen stehen am steirischen Menü: Der Zoo bezieht sie tiefgefroren, sie werden in einer eigenen Futterküche für die Raubtiere aufbereitet.
Aber wie sieht es mit Spenden von lebendigen Tieren aus? "Wir nehmen für unsere fleischfressenden Tiere keinerlei Tiere von Besucherinnen und Besuchern an", so der Tiergarten Schönbrunn. "Pro Woche benötigen wir für unsere Canivoren (Fleischfresser, Anm.) 500 Kilogramm sogenanntes Fleisch am Knochen."
Die Fleischlieferungen kommen von regionalen Lieferanten. Verfüttert wird Geflügel, Kaninchen, Rind und Pferd.
Keine Futterspenden von Privaten
"Wir haben nicht den Anspruch, dass wir Privatpersonen um Futterspenden bitten", betont Karin Winkler von der Tierwelt Herberstein. Die Kollegen in Dänemark hätten sich die Entscheidung, um Spenden zu bitten, "bestimmt nicht leicht gemacht. So einen Beschluss fasst man nicht leichtfertig."

"Cäsar" lebt in Herberstein
In Herberstein leben mehrere Raubtierarten, darunter Löwen und Tiger. Alleine das Löwenpärchen "Cäsar" und "Amira" hat guten Appetit: Die beiden verspeisen pro Woche 25 bis 30 Kilogramm Fleisch.
Fleischkosten sind nur ein geringer Teil
"Aber wir haben auch sehr viele Vegetarier", beschreibt Winkler: Pro Jahr werden allein 20 Tonnen Äpfel verfüttert.
Die Nahrungsmittel kommen von Lieferanten wie einem lokalen Schlachthof, aber auch von Bauern aus der Region, die den Zoo mit Obst und Gemüse versorgen, von einer Eierfarm kommen sogenannte Brucheier.
In Schönbrunn machen die Kosten für Fleisch nur acht Prozent der gesamten Futterkosten aus. Die vegetarischen Exoten belasten das Budget am meisten. Die Futterkosten betragen monatlich ca. 90.000 Euro. Das zugekaufte Futter macht damit rund drei Prozent der Gesamtkosten des Tiergartens aus. 10 Prozent davon entfallen auf den Bambus, bis zu 14 Prozent auf den Eukalyptus. Die Nahrung für die Nahrungsspezialisten, die Großen Pandas und die Koalas, macht also allein fast 25 Prozent der Futterkosten aus. Fleisch ist im Vergleich dazu mit rund acht Prozent ein weniger wichtiger Kostenfaktor.
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