Zehnter Anschlag auf Juwelier: „Tut mir jedes Mal in der Seele weh“

Vom Samuraischwert bis zum Auto, das in die Auslage kracht, haben Diebe bisher nichts ausgelassen.

Jetzt ist schon wieder etwas passiert. „Ich hab’ geglaubt, ich hör’ nicht recht, als mich der Alarm um 6 Uhr morgens aus dem Schlaf gerissen hat“, sagt Juwelierin Ilse Nadler. Wie sie Dienstagfrüh vor Ort erfahren sollte, haben unbekannte Täter das Sicherheitsschloss ihres Geschäfts in der Salzburger Linzergasse geknackt. Innerhalb von Sekunden ließen sie 24 Uhren im Verkaufswert von mehr als 100.000 Euro mitgehen.

Zehnter Anschlag auf Juwelier: „Tut mir jedes Mal in der Seele weh“
Einbruch bei Juwelier Nadler, Foto: Neumayr/Probst, 06.11. 2013. Ilse Nadler.
Handwerker haben die Schäden rasch behoben – gegen Mittag wurden wieder Kunden empfangen. „Wir lassen uns nicht ins Bockshorn jagen. Mittlerweile haben wir ja leider Routine in diesen Dingen.“

Nadlers Filialen in Salzburg sind bereits geschätzte zehn Mal Opfer von Langfingern geworden.

„Es kostet jedes Mal viel Kraft und es tut mir in der Seele weh, aber ich nehme es nicht persönlich. Wir verkaufen schöne Ware und es gibt eben Menschen, die etwas davon an sich reißen wollen“, sagt die Juwelierin. Sie sei nur froh, dass es diesmal ein vergleichsweise „harmloser“ Einbruch war, bei dem niemand verletzt worden ist. Von Überfällen mit Faustfeuerwaffe, Samuraischwert, Pfefferspray, Vorschlaghammer und Axt bis hin zum Geländewagen, der durch die Auslage kracht, schien den Räubern bis dato jedes Mittel recht, um an die teueren Luxusuhren zu kommen.

Die „Rammbock-Methode“ kam 2005 übrigens gleich zwei Mal zum Einsatz: Am 14. Juli gelang es den Dieben, mit einem Auto die Scheibe zu durchbrechen, am 28. Juli hielt das Panzerglas. Diese Fälle sind bereits aufgeklärt. Jener Mann, der die Schmuckverkäufer 2009 mit einem Schwert bedroht hatte, ist zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Dreistigkeit

Zehnter Anschlag auf Juwelier: „Tut mir jedes Mal in der Seele weh“
Beim jüngsten Fall seien bereits einige Hinweise eingegangen, erzählt Nadler. „Immerhin hat die Überwachungskamera genug Passanten aufgenommen, die während des Einbruchs vorbeigeschlendert sind.“ Das skurrile Detail ist diesmal, dass sich die Täter für das Türschloss vier Stunden Zeit gelassen haben. „Es zeugt von einer unglaublichen Dreistigkeit, dass sie so seelenruhig vor der Tür gewerkt haben.“

Im Geschäft musste es schnell gehen: Eine Nebelmaschine sorgt für schlechte Sicht und der Alarm geht direkt zur Polizei und zu den Nadlers nach Hause. „Unsere Sicherheitstechnik ist auf dem modernsten Stand, mehr können wir nicht tun. Wir machen weiter unsere Arbeit und hoffen das Beste“, bleibt die Juwelierin tapfer.

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