„Wölfe hatten immer auch Hundegene“

Wildunfall mit einem Wolf (Symbolbild)
Sind die in Österreich lebenden Wölfe echte Wölfe? Oder sogenannte Hybride? Die Diskussion schwappt derzeit ins Inland über.

Sind die in Österreich lebenden Wölfe echte Wölfe? Oder sogenannte Hybride mit einem hohen Hundeanteil in ihrem Erbgut? Diese Diskussion wird in Deutschland seit längerer Zeit geführt und schwappt jetzt auch nach Österreich über. Einer, der diese These vertritt und in Wölfen ein Sicherheitsproblem sieht, ist Valerius Geist, 80. Die Jagdzeitschrift „Der Anblick“ lässt den aus der ehemaligen UdSSR stammenden Biologen und emeritierten Professor der University of Calgary, Kanada, ausführlich zu Wort kommen. In Fachkreisen ist er allerdings umstritten.

Geist behauptet, dass die deutschen Wölfe – von den auch das österreichische Rudel im Waldviertel abstammt – überwiegend Hybride seien, entstanden durch Vermischung mit Hunden oder Goldschakalen. Manche Jäger folgern draus, dass die Wölfe in so einem Fall nicht unter Artenschutz fallen.

In seinem Artikel beschreibt Geist auch einen sogenannten „Mythos vom harmlosen Wolf“, der in Amerika entstanden sei – zu einer Zeit, als Fallensteller die Population radikal dezimiert hatten. Er meint, dass Wölfe auch Menschen als mögliche Beute erkunden, wenn anderes Futter fehlt, gibt aber zu, dass solche Attacken äußerst selten vorkommen.

Hundeanteil

„Die Hybridisierung ist ein Argument, das Wolfsgegner gerne gegen Wölfe anführen, ohne gegen Wölfe aufzutreten“, sagt der österreichische Wolfsbeauftragte Georg Rauer und erklärt: „Wölfe hatten immer schon einen Anteil an Hunde-Genen, weil sie nebeneinander gelebt haben.“ Die Gefahr, dass Hybride entstehen, sei in Österreich minimal. Weil hier, anders als etwa in Italien, keine Gruppen verwilderter Hunde frei leben. In Italien, meint Rauer, sei die Wolfspopulation so klein, dass Wölfe sich unter Fortpflanzungsdruck mit verwilderten Hunden vermehren, anstatt sie als Konkurrenten zu bekämpfen.

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