Frühstart in die Skisaison: „So viel Schnee wie schon lange nicht“

Frühstart in die Skisaison: „So viel Schnee wie schon lange nicht“
Selbst in niedrigen Lagen öffnen heuer Skigebiete früher als geplant. Große Neuschneemengen am Wochenende können aber zur Gefahr werden

Man soll den Winter nicht vor dem Weihnachtstauwetter loben. So könnte eine Bauernweisheit für Skigebietsbetreiber und Hoteliers lauten. Angesichts der Startbedingungen für die Saison ist jetzt aber erst mal Euphorie angesagt. „Der Optimismus ist grenzenlos“, sagt Franz Hörl, Sprecher der österreichischen Seilbahnunternehmen.

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Egal ob in Vorarlberg, Tirol oder Salzburg – quer durch die heimischen Wintersportregionen haben Skigebiete ihren Saisonstart vorverlegt. Und das nicht nur im Hochgebirge.

Außergewöhnliche Bedingungen

„So viel Schnee hatten wir um diese Zeit schon lange nicht mehr. In meinen 18 Jahren hier im Betrieb gab es das vielleicht dreimal“, sagt Klaus Exenberger, Geschäftsführer der Bergbahnen Ellmau-Going in der Skiwelt Wilder Kaiser im Tiroler Unterland.

Frühstart in die Skisaison: „So viel Schnee wie schon lange nicht“

Hier gingen die ersten Lifte am Freitag in Betrieb – eine Woche früher als geplant. Dabei liegt das Ende der Talabfahrt nur auf 700 Metern Seehöhe. Zuletzt ist reichlich Schnee gefallen, etliche Kältetage lieferten zudem perfekte Bedingungen für den Betrieb der Schneekanonen. 

„Ich bin sicher, dass es auch heuer wieder ein Weihnachtstauwetter geben wird“, lacht Exenberger, ist aber wegen der guten Grundlage überzeugt, „dass das pistenmäßig überhaupt kein Problem wäre“.

Von heiß auf kalt

Nach dem wärmsten Herbst der Messgeschichte, der mehrere Gletscherskigebiete aufgrund von Schneemangel zu einem verspäteten Saisonstart gezwungen hat, ist nun ein früher Winter in Österreich eingekehrt. 

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In Ischgl im Paznauntal wurde die Saison schon am vergangenen Sonntag eröffnet. Die Seilbahnen starten hier stets Ende November – begünstigt durch die Höhenlage – als eines der ersten Skigebiete abseits der Gletscher.

Frühstart in die Skisaison: „So viel Schnee wie schon lange nicht“

Im Skigebiet von Ischgl liegt bereits reichlich Schnee

Die Ausgangslage ist heuer aber dennoch eine besondere. Auf der Idalpe in 2.300 Metern Höhe liegen bereits drei Meter Schnee, berichtet Thomas Köhle, Geschäftsführer des Tourismusverbandes. „So viel gab es zum Start schon lange nicht mehr“, sagt auch er. 

Praktisch im Vollbetrieb

„Das wird sicher ein guter Winter. Wir haben alle Talabfahrten offen und konnten schon vom ersten Tag an 100 Kilometer Pisten anbieten. Außerdem sind bereits 60 Kilometer Winterwanderwege und 50 Kilometer Loipen offen.“

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Am Freitagvormittag waren bereits 4.600 Gäste im Skigebiet von Ischgl unterwegs. Und das trotz nicht gerade besonders freundlicher Bedingungen. Denn die Skifahrer waren schon in der für dieses Wochenende angekündigten Schneefront unterwegs, die am heutigen Samstag so richtig aufschlagen wird. 

„Es sollte praktisch in ganz Österreich winterlich werden“, sagt Meteorologe Christian Csektis von Geosphere Austria.

Schnee im ganzen Land

Das könnte auf den Straßen für einige Turbulenzen sorgen. Eher ungewöhnlich: Sowohl im Norden des Alpenhauptkamms wie auch südlich davon, wird es schneien, da sich zwei Niederschlagsfelder gleichzeitig über Österreich bewegen. „Der Schwerpunkt der Schneefälle liegt an der Alpennordseite und im nördlichen Alpenvorland – vor allem im Bereich von den Kitzbüheler Alpen bis ins Mostviertel hinein“, sagt der Meteorologe. 

Hier sind 20 bis 30 Zentimeter Neuschnee möglich, im Bergland sogar 40 und bis Sonntag noch mehr.

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Im Süden sind am Samstag oberhalb von 1500 bis 2000 Metern 20 bis 30 cm zu erwarten. Da die Schneefallgrenze in dieser Region erst im Laufe des Samstagvormittags in Tallagen sinkt, sind es dort vermutlich nur ein paar Zentimeter. 

Die Neuschneemassen in den Bergen lassen gepaart mit Wind auch die Lawinengefahr markant steigen. In Tirol wird etwa am Samstag in weiten Teilen des Landes Warnstufe 4 von 5 ausgerufen. Es empfiehlt sich also, auf den Pisten zu bleiben.

Geteilte Bundeshauptstadt

Und im Osten Österreichs ist vor allem im Straßenverkehr Vorsicht geboten. Denn auch hier wird es - für diese Jahreszeit unüblich - außerodentlich winterlich, warnt Csektis: "Im Wiener Raum kann es in Summe 10 cm Neuschnee geben." Die Bundeshauptstadt sei von den Niederschlägen jedoch unterschiedlich betroffen.

Im Osten von Wien und im Stadtinneren ist am Samstag mit besagten 10 cm Schnee zu rechnen. Richtung Westen zum Wienerwald sind jedoch 20 bis 25 cm Schnee möglich. In Niederösterreich können es in der Wienerwaldgegend sogar 30 cm werden.

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