Wiener Spitäler: Das Comeback einer Streitfigur
Einmal mehr sorgt die Besetzung eines Top-Managementpostens im Wiener Gesundheitsverbund (WiGev, ehemals KAV) für Diskussionen: Mit 3. August bekommt der Vorstandsbereich IMT (Informationstechnologie, Medizintechnik, Technologie) einen neuen Chef. Er hat sich um Projekte wie zum Beispiel die Ausrollung des neuen, vereinheitlichten Radiologie-Infosystems in den Gemeindespitälern zu kümmern. Das Pikante daran: Sein Name ist auch außerhalb des heimischen Spitalwesens ein Begriff.
Stand doch René Schnedl in den vergangenen Jahren im Zentrum heftigster landespolitischer Kontroversen und der damit verbundenen breiten medialen Berichterstattung über viele Monate hinweg.
Im Jahr 2014 zum Geschäftsführer der burgenländischen Krankenhausgesellschaft Krages bestellt, wurde er nur drei Jahre später, im April 2017, fristlos entlassen.
Die damals gegen ihn erhobenen Vorwürfe waren allerdings reichlich diffus: Zunächst war seitens des damals zuständigen Landesrats Norbert Darabos (SPÖ) von „dienstrechtlichen Verfehlungen“ Schnedls die Rede. Dabei soll es unter anderem um Unregelmäßigkeiten bei Boni gegangen sein. Später hieß es, der abberufene Krages-Chef habe „hinter dem Rücken der Politik“ einen neuen Strukturplan Gesundheit vorbereitet.
„Ehrenerklärung“
Schnedl setzte sich gegen seinen Rauswurf zur Wehr und zog vor Gericht. Mit Erfolg: Ende 2018 schlossen die Streitparteien einen Generalvergleich ab. Weiters gab die Krages eine „Ehrenerklärung“ ab, in der sie alle Vorwürfe, die gegen den Ex-Geschäftsführer erhoben worden waren, zurücknahm.
FPÖ empört
Dennoch sorgt nun Schnedls Wechsel zu den Wiener Spitälern für Aufregung: „Es ist an Unglaublichkeit nicht zu überbieten“, empört sich Wolfgang Seidl, Gesundheitssprecher der Wiener FPÖ. „Da wird Schnedl im Burgenland gefeuert, und Michael Ludwig und Peter Hacker haben nicht besseres zu tun, als sich ihn einzukaufen. Offenbar ist die Personaldecke in den Wiener Spitälern schon sehr dünn.“
WiGev-Direktor Herwig Wetzlinger weist diese Vorwürfe gegenüber dem KURIER zurück: „Natürlich war uns Schnedls Konflikt mit seinem Dienstgeber im Burgenland bekannt. Deshalb haben wir eine sehr genaue Prüfung durchgeführt“, sagt der Spitälermanager.
Dabei habe sich gezeigt, dass keinerlei problematische Punkte vorliegen würden. Auch keine offenen strafrechtlich relevanten Vorwürfe.
Qualifikationen
Schnedl habe sich in einem Bewerbungsverfahren mit sechs Kandidaten durchgesetzt. Für ihn spreche, dass er sowohl Erfahrung aus dem klinischen Bereich, als auch aus dem IT-Gebiet mitbringe. Wetzlinger: „Das entspricht genau den Kriterien, die für diesen Posten erfüllt werden müssen.“
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