Wiederkehr kontert ÖVP im Streit um Kindergärten: „Bund hört die Hilferufe nicht“

Wiederkehr kontert ÖVP im Streit um Kindergärten:  „Bund hört die Hilferufe nicht“
Die Stadt Wien benachteilige Privatkindergärten nicht, sagt der pinke Bildungsstadtrat und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr.

Wiens private Kindergartenbetreiber klagen über geringe Förderungen durch die Stadt und Fachkräftemangel bei den Pädagoginnen. Ein diesbezüglicher KURIER-Bericht vom Montag stößt beim zuständigen Bildungsstadtrat und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) nun aber auf Unverständnis.

In dem KURIER-Bericht kritisierte der Wiener ÖVP-Abgeordnete Harald Zierfuß unter anderem, dass private Träger nur mit 6.000 Euro pro Kind und Jahr gefördert würden, während ein Platz im städtischen Kindergarten mit 15.000 Euro zu Buche schlage. Eine Benachteiligung der Privaten, sagt Zierfuß.

Diese Beträge seien „nicht nachvollziehbar“, heißt es aus dem Büro Wiederkehrs. Und: Zierfuß „brauche wohl mehr Know-how im Rechnungswesen“. Wie dieser die Summe von 15.000 Euro errechnet haben will, sei unklar.

Wie viel ein privater Kindergarten pro Kind erhalte, hänge hingegen von mehreren Faktoren ab. Rechenbeispiele würden aber zeigen, dass die Förderungen nicht bei 6.000 Euro, sondern teils deutlich darüber lägen. Für ein zweijähriges Kind mit Ganztagsplatz erhalte ein Privater 7.500 Euro im Jahr.

Zusätzlich bekämen große Träger Gruppenförderungen von 1.800 Euro pro Monat und Gruppe. Ein Beispiel: Der private Betreiber KIWI habe im Februar 339 Gruppen abgerechnet – und so 611.572,95 Euro extra erhalten, rechnet man in Wiederkehrs Büro vor.

Fachkräftemangel

Auch die Kritik, die Stadt trage am Fachkräftemangel Mitschuld, will man nicht gelten lassen: „Die Ausbildung im Elementarbildungsbereich ist Bundessache.“ Weil der Bund „seit Jahren die Hilferufe nicht hört“, führe Wien sogar „als einziges Bundesland eine eigene Ausbildungseinrichtung“.

Der ursprüngliche Vorwurf der Wiener ÖVP: Die Stadt schule in einem Programm Erwachsene zu Kindergartenpädagogen um, die sich im Gegenzug dazu verpflichten, vier Jahre lang nur in einer städtischen Einrichtung zu arbeiten.

Im pinken Bildungsressort kontert man: Man finanziere den erwachsenen Studierenden nicht nur die Umschulung – sondern sichere währenddessen ihren Lebensunterhalt. Die Stadt stelle sie ab dem 3. Ausbildungssemester an und zahle 1.800 Euro im Monat. Da sei es klar, dass die Studierenden nachher für die Stadt tätig sein sollen.

Alle anderen Absolventen der sieben Ausbildungseinrichtungen in Wien stünden dem freien Markt zur Verfügung.

Wie wichtig dem Vizebürgermeister die privaten Kindergärten seien, zeige sich im Koalitionspakt: Die Evaluierung und Weiterentwicklung des Fördermodells sei darin verankert. Auch den Einsatz von Assistentinnen bei privaten Trägern wolle man von 20 auf 40 Wochenstunden pro Gruppe erhöhen. An der Umsetzung werde gearbeitet.

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