Die Stadt im Wiener Speckgürtel tut sich in dieser Sache leicht. Zwischen 2018 und 2020 haben Forscher die künftige Hitzebildung im Siedlungsgebiet und mögliche Maßnahmen modelliert. Mödling war eine von drei Pilotstädten einer Studie (siehe Infobox) mit der kleinen Kommunen Werkzeuge in die Hand gegeben werden sollten, um die Bildung von Hitzeinseln in der Stadt zu verhindern. Die Erkenntnisse fließen nun in die Stadtentwicklung ein.
Mobile Bäume
Denn die Berechnungen zeigen: 60 Prozent des Stadtgebiets stehen unter Hitzebelastung, die Hälfte sind einem "hohen Risiko für Hitzeinseln“ ausgesetzt. Mit den Daten soll festgelegt werden, wo Handlungsbedarf besteht. „In der Innenstadt muss jedenfalls etwas getan werden“, erklärt Drechsler. Zwar habe man in den letzten Jahren versucht, das Klima mit mobilen Bäumen zu verbessern, das sei aber zu wenig.
Mödling hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2024 1.000 neue Bäume zu pflanzen. Sie sind der zentrale Faktor im Kampf gegen die Hitze. „Wenn man das Mikroklima ändern will, muss man auf Begrünung setzen“, betont Studienautorin Maja Zuvela-Aloise von Geosphere Austria. Städte sollten einen Baum pro Einwohner einplanen bzw. entsprechende Grün- oder Wasserflächen. Zudem empfehlen die Forscher, stärker auf helle Dächer und Gebäudebegrünung zu setzen, Asphaltflächen zu entsiegeln, Plätze zu beschatten und neue Grün- und Wasserflächen zu schaffen. Kühlschneisen – in Mödling der Mödlingbach – müssen erhalten werden.
Bei vielen Vorschlägen hat die Stadt angesetzt: So müssen etwa auf Bauplätzen mindestens 25 Prozent der Fläche unversiegelt bleiben, ab vier Wohneinheiten ist eine Fassadenbegrünung vorgeschrieben und bei Neubauten muss ein Baum pro vier oberirdischer Parkplätze gepflanzt werden. Zudem muss jedes Dach mit einer Neigung von maximal 15 Grad begrünt werden. Seit zwei Jahren gibt es eine Baumförderprämie für neu gepflanzte Bäume. Für eine Baumschutzverordnung im Privatbereich oder ein Verbot von Carports, um Privatgrundstücke weiter zu entsiegeln – wie es die Grünen fordern und die Studie empfiehlt –, gebe es laut Drechsler keine politische Mehrheit. Bei Straßensanierungen soll künftig stark entsiegelt und Grünraum geschaffen werden.
Hitzetage
Maßnahmen zahlen sich aus: Werden versiegelte Flächen um 30 Prozent reduziert, und Grünräume erhöht, könnten die Hitzetage laut Studie um 4,4 Tage pro Jahr reduziert werden; bei regionalen Maßnahmen noch mehr. Und: Der monetäre Nutzen überwiegt die Kosten.
Kommentare