Wie Cyberangriffe das tägliche Leben in Österreich bedrohen

Wie Cyberangriffe das tägliche Leben in Österreich bedrohen
Zum Thema Sicherheit: Experte kritisiert mangelnde Cybersecurity-Standards in Österreich.

Die Welt erlebt seit einigen Jahren lang anhaltende Krisen, die sich immer mehr zu verschärfen scheinen – und im digitalen Zeitalter werden Kriege und Konflikte auch im Internet geführt. Joe Pichlmayr, CEO des Cybersecurity-Unternehmens IKARUS, kritisiert im KURIER-Gespräch, dass die Politik das Thema zu wenig ernst nehmen würde.

Krieg verlagert sich

Obwohl man den Begriff Cybersicherheit oft liest oder hört, wissen die wenigsten, was damit eigentlich gemeint ist. Es geht dabei nämlich nicht nur um den Schutz der persönlichen Daten im Internet, sondern auch um den Schutz von kritischer Infrastruktur – mittlerweile ist fast alles ans Internet angeschlossen und kann damit auch ein Ziel für Angriffe werden.

Dass solche Cyberattacken bereits gängige Praxis sind, hätte man laut dem Experten in der Ukraine gesehen. „Dort hat es eine Reihe von Angriffen gegen Energieversorger gegeben, die dazu geführt haben, dass es in der Ukraine über längere Zeiträume tatsächlich zu einem Blackout gekommen ist. Solche Szenarien kann man auf jedes Land umlegen, weil jedes Land angreifbar ist“, sagt Pichlmayr.

Wie Cyberangriffe das tägliche Leben in Österreich bedrohen

Staatliche Akteure seien demnach ernst zu nehmende Gegner. Die Bandbreite reiche von der Verbreitung von Desinformation, wie man es auch schon bei Wahlkämpfen in Österreich erlebt hat, bis hin zu Einbrüchen in Systeme und Netzwerke. Das könnte auch hierzulande die Stromversorgung, Flughäfen oder Banken betreffen. In allen Fällen wäre die Bevölkerung stark beeinträchtigt.

KURIER Talk mit Joe Pichlmayr zu Cyper-Sicherheit

Schlusslicht

Umso wichtiger wäre es laut dem Experten, die Cyber-Sicherheit zu erhöhen. In Österreich werde dem Thema seitens der Politik aber zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt: „Österreich ist eines der wenigen Länder in ganz Europa, das noch über keine eigene nationale Cybersicherheit Agentur verfügt, wie etwa Italien, Frankreich oder Deutschland. Da sind wir Schlusslicht“, sagt der Experte.

Aber auch auf europäischer Ebene sei man immer noch zu sehr von ausländischen Sicherheitsagenturen abhängig: „Wir sind darauf angewiesen, dass wir bestimmte Bedrohungsinformationen aus den USA, vielleicht aus Israel oder auch aus China zukaufen“, kritisiert Pichlmayr.

Wer denkt, dass Österreich als kleines Land unter dem Radar von Hackern bleiben würde, der irrt: „Mag sein, dass wir auf der Landkarte klein sind, aber als Ziel sind wir allemal sehr attraktiv. Wir beherbergen sehr interessante Organisationen. Von der UNO über die Internationale Atomenergiebehörde gibt eine Reihe von Organisationen, die ihre Niederlassungen in Österreich haben.“

Diese wichtigen Einrichtungen und vor allem das, was dort beschlossen wird, sei für Hacker besonders interessant. „Nachdem diese Organisationen auch in unsere Infrastrukturen eingebettet werden, ist klar, dass auch wir Ziel sind“, sagt Pichlmayr.

Kommentare