Wetter lässt die Chancen auf Eiswein schmelzen

Winzer Türk misst den Zuckergehalt von Trauben mit einem Refraktometer
In diesem Winter ist die Produktion bisher nur einzelnen Winzern gelungen

Als begehrte Spezialität hat Eiswein seinen Platz im Angebot vieler Winzer. Doch ihn herzustellen wird schwieriger. Immer öfter waren es – wie diesmal – zu spät eintreffende Winterfrostperioden, die das aufwändige Vorhaben scheitern lassen. In diesem Winter ist es bisher nur einzelnen gelungen, Eiswein herzustellen. Kunden müssen nun auf Vorräte der Winzer aus vergangenen Jahren hoffen.

Sorgen

Mit Sorgenfalten auf der Stirn begutachtete Franz Türk aus Stratzing im nö. Weinbaugebiet Kremstal am Mittwoch einen Weingarten, der für die Produktion von Eiswein gedacht war. "Ich überlege, ob ich noch bis zur angekündigten Kältewelle warten kann, oder die verbliebenen Trauben ernte und Süßwein mache", sagt er. Denn bisher waren die Beeren noch nie durchgefroren, was die Zuckerkonzentration noch weiter erhöht hätte.

Friedrich Rieder aus Poysdorf im Weinviertel ist – normalerweise – einer der größten Eisweinproduzenten. Diesmal hat er allerdings aufgegeben. "Drei von zehn Versuchen scheitern eben", erklärt er. Früher habe es meist im Dezember eisige Tage gegeben. Das sei heute die Ausnahme. "Man muss drei bis fünf Jahresernten auf Lager haben, dann kann man das ausgleichen", erklärt Rieder, der 80 Prozent des Eisweines exportiert. Und: "Man muss die Nervenstärke haben, Fehlschläge zu akzeptieren. Sonst wirst du narrisch."

Im Burgenland haben laut Landwirtschaftskammer überhaupt nur zwei Winzer Eiswein produzieren können. Üblicherweise machen das etwa 25 Betriebe.

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