Größer, länger andauernd, gefährlicher
Superzellen erreichen an ihrer Basis eine Ausdehnung von 20 bis 50 Kilometern und können nach oben hin sogar über die Troposphäre, also die unterste Schicht der Atmosphäre, hinausreichen.
Auch zeitlich können Superzellen mit mehreren Stunden deutlich länger bestehen als das klassische Sommergewitter. Und: Sie bringen meist verheerende Schäden mit sich, denn sie gehen häufig mit heftigen Regenfällen und großen Hagelkörnern einher. Typisch sind auch die „Downbursts“, zehn bis 20 Prozent der Superzellen bringen sogar Tornados hervor.
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Die schlechte Nachricht für Österreich: Superzellen wie jene am Montag in der Schweiz sind auch hierzulande möglich, sagt Marc Olefs, Leiter des Bereichs Klimafolgenforschung von Geosphere Austria. „Zum Beispiel gab es am 10. August 2017 einen der heftigsten sommerlichen Gewitterstürme der letzten Jahrzehnte in Österreich. Rekonstruktionen über die Schäden ließen damals auf Orkanböen vereinzelt zwischen 180 und 220 km/h schließen“, sagt Olefs.
Knapp verschont wurde Österreich hingegen im Juni 2021, als ein Tornado der zweithöchsten Kategorie F4 über dem südlichen Tschechien entstand. Sechs Menschen starben und rund 200 wurden verletzt, als sieben Dörfer in Südmähren von der Windhose verwüstet wurden.
Wie sich eine Superzelle bildet
Doch wie entstehen Superzellen? Die Grundzutaten sind feucht-warme Luftmassen in Bodennähe, eine starke Temperaturabnahme in der Höhe und eine vertikale Windscherung, also unterschiedliche Luftmassen, die mit verschiedenen Windrichtungen oder -geschwindigkeiten aufeinandertreffen.
Dadurch können sich in der Gewitterzelle rotierende Aufwindströme, sogenannte Mesozyklone bilden, die immer neue, feucht-warme Luftmassen von unten nach oben transportieren.
Am häufigsten passiert das im Frühling im Mittleren Westen der USA, der sogenannten „Tornado Alley“, wo schwüle Luft aus dem Golf von Mexiko auf dem Weg nach Norden auf polare Kaltluft auf dem Weg nach Süden trifft.
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