Gibt es in einem Skigebiet zwei solcher Becken in unterschiedlichen Höhenlagen, die miteinander verbunden sind, könnten sie mit Zwischenschaltung einer Turbine zu Pumpspeicherkraftwerken umfunktioniert werden.
Dieser Idee kann auch Kostenzer etwas abgewinnen: „Wenn mit bestehender Infrastruktur Energie erzeugt werden kann, dann finde ich das grundsätzlich gut.“ Vorausgesetzt, es geht nicht mit weiteren Eingriffen einher.
Energiekrise als Triebfeder
Skigebietsbetreiber haben schon seit einiger Zeit die Eigenproduktion von Strom im Visier. So können Kosten gesenkt werden. Die Verringerung des CO2-Abdrucks ist zudem ein Marketingargument in der Tourismuswerbung. Mit der Energiekrise hat sich die Dringlichkeit jedoch schlagartig geändert.
„Die Stromsituation hat sich dramatisch zugespitzt“, sagt Christian Felder, Vorsitzender des Technikerkomitees der österreichischen Seilbahnwirtschaft. Hatte ein mittleres Skigebiet bei einem Strombedarf von etwa einer Gigawattstunde früher Stromkosten von etwa 100.000 Euro „reden wir jetzt von 350.000 Euro.“
Die Wasserspeicher der Skigebiete neben der Beschneiung auch für Energiegewinnung zu nutzen, hat für Felder „sehr großes Potenzial“. Er beruft sich auf eine Studie der TU Graz. Laut der könnten allein in Tirol und Salzburg durch die Umfunktionierung von Kunstschneeanlagen 49 bis 85 Gigawattstunden Strom erzeugt werden.
Mit Sonne und Wind
Und Felder gibt zu bedenken: „Beschneiungsanlagen haben nur eine Einsatzzeit von 250 bis maximal 300 Stunden pro Jahr. Die restliche Zeit stehen sie.“
Werden sie als Pumpspeicherkraftwerke genutzt, werden sie idealerweise um Solar- oder Windkraftanlagen ergänzt, um mit deren Strom das Wasser wieder günstig nach oben zu pumpen, nachdem man es talwärts gejagt hat.
„Wir sind in Vorbereitung mehrerer solcher Anlagen“, sagt Martin Eppacher von Technoalpin, Weltmarktführer im Bereich Beschneiungsanlagen. Die Nachfrage sei quer durch die Alpen gestiegen. Das gilt derzeit für alle Formen der Eigenproduktion von Strom.
„Wir sind an allem dran, was alternative Energien betrifft“, sagt etwa Jack Falkner, Chef der Bergbahnen des Skigebietsriesen Sölden im Ötztal. Auch hier findet sich ein riesiger Speichersee – genauer gesagt am Tiefenbachferner. Allein dieses Becken fast 410.000 Kubikmeter Wasser.
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