Weitere Gefahr nach den Fluten: Experten warnen vor neuen Murenabgängen

Dutzende zerstörte Möbelstücke mussten in St. Georgen in NÖ entsorgt werden.
Die Aufräumarbeiten waren am Sonntag fast abgeschlossen. Katastrophenalarm wurde aufgehoben.

Obwohl die Pegelstände der Hochwasser führenden Flüsse zurückgingen und die Aufräumarbeiten nach dem Dauerregen in den betroffenen Unwettergebieten in Niederösterreich am Sonntag fast abgeschlossen waren, drohte eine weitere Gefahr durch Hangrutschungen. Experten waren besorgt, weil die Erdmassen durch das unterirdische Bergwasser massiv aufgeweicht wurden. Schon Samstagmittag waren, wie berichtet, in der Gemeinde Hollenstein an der Ybbs mehrere Muren abgegangen. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Unterdessen gingen am Sonntag die Aufräumarbeiten im Raum Lilienfeld, St. Pölten, Amstetten und Neunkirchen zu Ende. In mehreren Bezirken wurde der Katastrophenalarm wieder aufgehoben. Mit einem "blauen Auge" sei der Bezirk Lilienfeld davongekommen, hieß es. Zirka 1000 Feuerwehrleute konnten in den vergangenen zwei Tagen 1000 Häuser entlang der Flüsse Traisen und Gölsen sichern. 20.000 Sandsäcke wurden befüllt und zu Dämmen geschlichtet. Auch bereits fertige Hochwasserschutzmauern konnten in Lilienfeld, Schrambach und Lehenrotte Schlimmeres verhindern, sagte die Feuerwehr.

Eigeninitiative

Mit Holzpfosten, Dichtungsschaum und privaten Gartenpumpen erzielten auch Dutzende Hausbesitzer effektive Erfolge. Mobile und vor allem flexible Schutzwände vor Garageneinfahrten und Haustoren verhinderten in der Scheibbser Altstadt oder im überschwemmten Ybbsitz, Bezirk Amstetten, weit höhere Flutschäden.

Weitere Gefahr nach den Fluten: Experten warnen vor neuen Murenabgängen
Höbling Karl , und Sohn Karl Scheibbs , Haus völlig abgeschnitten,trotzdem kein Wasser drinnen

Für sein eigenes Engagement belohnt wurden etwa Karl Höbling und sein Sohn in Wiesenbach, Gemeinde Scheibbs. Das Wohnhaus in Einzellage nahe dem Erlaufufer wurde Freitag völlig von den Fluten eingeschlossen. Über Stunden war das Gebäude nicht erreichbar. "Im Haus drinnen habe ich keinen Tropfen Wasser gespürt", erzählt Höbling. Die vor drei Jahren in Eigenregie errichtete Betonschutzwand hat sich voll bezahlt gemacht.

Vereinzelt waren am Sonntag noch Feuerwehren im Einsatz, um die letzten Schlammreste zu entfernen.

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