"Leichensuche belastet am meisten"
Im Mai ertrank ein Flüchtling in der Donau bei Klosterneuburg. Nur wenige Wochen später kam es ebenfalls in Klosterneuburg zu einer Tragödie, bei der ein Lebensretter ertrank, nachdem er noch zwei kleine Mädchen ans Ufer bugsieren konnte.
Dass die scheinbar langsam fließende Donau sehr gefährlich ist, wissen am besten die freiwilligen Helfer der Wiener Wasserrettung. Extreme Temperaturen, Untiefen, abgerissene Stahlseile, alte Rohre, von außen unsichtbares Treibgut und Steine machen das Gewässer zur Todesfalle. Dennoch sind 133 freiwillige Helfer der Wiener Landesorganisation der Österreichischen Wasserrettung (ÖWR) jederzeit bereit, sich in die Fluten zu stürzen – bei jedem Wetter und auch in der Nacht.
Professionalität
Besondere Betroffenheit hat unter den Wasserrettern die Tragödie von Klosterneuburg ausgelöst. "Wenn du wo als Badegast bist, hast du keinen Anzug und keinen Wurfsack dabei. Dann springst du einfach." Es sei klar, dass auch bestens ausgebildeten Wasserrettern ein derartiges Schicksal droht.
Leichenspürhund
Derzeit läuft ein Programm zur Internationalisierung der Wasserrettung. Den ersten Auslandseinsatz hat sie erfolgreich im Mai 2014 nach einer Anforderung durch die EU beim Hochwasser in Bosnien durchgeführt. Sie haben Menschen und Tiere mit Booten aus ihren Häusern geborgen und durch die Wasser- und Schlammmassen in Sicherheit gebracht. Das war damals noch sehr improvisiert. Jetzt werden geeignete Fahrzeuge und Geräte für Auslandseinsätze angeschafft.
Die Belohnung für die Mühen der Idealisten ist die gelebte Kameradschaft. Wurm: "Ich habe hier meine Freunde kennengelernt. Manchmal fahren wir sogar gemeinsam auf Urlaub."
Laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit ertrinken jährlich durchschnittlich drei Kinder in Österreich im Alter von null bis fünfzehn Jahren. Hinzu kommen Hunderte nicht tödliche Unfälle, deren Folgen sehr schwer sind und für die betroffenen Kinder lebenslange Schädigungen bedeuten können.
Ein wesentliches Ziel der Wasserrettung ist es, Unfälle von vornherein zu verhindern. In Wien kann man bereits fünfjährige Kinder zur Schwimmausbildung zur Wasserrettung bringen, Ab dem 14. Lebensjahr wird die Allroundschwimmerausbildung angeboten. Die Tauchausbildung reicht vom Rettungstaucher bis zum Tauchlehrer. Angeboten wird auch die Schiffsführerausbildung für die Einsatzboote.
Die Wasserrettung publiziert auch Sicherheitstipps. Zum Beispiel: "Wenn du viel gegessen hast, warte eine Stunde, bevor du wieder ins Wasser gehst." Wer Ohrenschmerzen oder eine -verletzung hat, darf nicht schwimmen, springen oder tauchen. Man soll nur dort springen, wo es erlaubt ist. Vor allem soll man nicht springen, wenn man das Gewässer nicht kennt. Es wird auch darauf hingewiesen, dass Luftmatratze und Schlauchboot keine Sportgeräte fürs Fließgewässer sind.
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