Warum Wien beim Impfen immer noch Schlusslicht ist
Es ist eine zumindest symbolisch bedeutsame Grenze, die am Dienstag durchbrochen wurde: 3.938.390 Menschen haben zu diesem Zeitpunkt bereits zumindest eine Teilimpfung erhalten, das sind mehr als 50 Prozent der impfbaren Bevölkerung ab zwölf Jahren. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung sind dies etwas mehr als 44 Prozent.
Was auffällt: Nach wie vor hängt die Bundeshauptstadt Wien im Länder-Vergleich deutlich hinterher: Laut Daten aus dem Gesundheitsministerium (Stand: 8. Juni) haben hier erst 40,2 Prozent ihre Erstimpfung erhalten. Das ist der letzte Platz. Spitzenreiter ist das Burgenland mit einer Rate von 49,8 Prozent.
Aber warum liegt Wien hier am letzten Platz unter allen Bundesländern?
Dass Wien bei den Erstimpfungen auf dem letzten Platz liege, habe nach wie vor damit zu tun, dass hier sehr viele Einpendler aus den anderen Bundesländern geimpft werden (etwa bei den betrieblichen Impfungen), die dann aber der Statistik ihres Heimatbundeslandes zugeordnet werden, schildert ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Zwar würden auch Wiener in anderen Bundesländern geimpft, deren Zahl sei aber deutlich geringer. Unterm Strich ergebe sich durch diese Problematik für Wien bei den Impfdosen ein Minus von 58.506.
Der Sprecher verweist auf die Steiermark, die aufgrund der Pendler-Problematik auch eine relativ niedrige Impfrate habe (43,9 Prozent). Umgekehrt stehe das Burgenland aufgrund seiner sehr hohen Auspendler-Rate sehr gut da.
„Grundsätzlich steht jedem Bundesland gemäß seiner Einwohnerzahl die gleiche Menge an Impfstoff zur Verfügung“, sagt der Hacker-Sprecher. „Nur Tirol hat für die Durchimpfung von Schwaz eine Sonderlieferung bekommen.“
Um das Pendler-Problem auszugleichen, bekommt Wien von Niederösterreich (woher viele in Wien geimpfte Pendler stammen) 30.000 Impfdosen, weitere 37.000 vom Bund. Davon seien laut Hacker-Sprecher gerade erst 12.000 eingelangt, dies würde sich noch nicht in der Statistik niederschlagen.
Aber auch zwischen den Raten für die Erstimpfung und die Vollimmunisierung gibt es klare Unterschiede im Vergleich zu den anderen Bundesländern.
Keine neuen Termine
Hier kommt Wien auf eine Rate von 21,7 Prozent. Das reicht immerhin für Rang fünf im Länder-Ranking. Spitzenreiter ist auch hier das Burgenland mit 24,2 Prozent, Schlusslicht ist Salzburg (19 Prozent).
Warum Wien bei der Rate der Vollimmunisierten besser liege, dafür hat er keine Erklärung. Keine wirklich plausible gibt es auch dafür, warum aufgrund der jüngsten Impfstoff-Lieferengpässe einzig Wien vorläufig 51.000 Impftermine nicht freigeben kann.
Beobachter vermuten, dass der Engpass aufgrund einer geringeren Impfbereitschaft in den anderen Bundesländern nicht so stark ins Gewicht fällt.
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