Bestehendes System
Derzeit ist das Parkpickerl Bezirkskompetenz. Es wurde bis dato in 19 von 23 Bezirken eingeführt. Es kostet innerhalb des Gürtels 120 Euro pro Jahr, außerhalb des Gürtels 90 Euro pro Jahr. „Generell funktioniert das System ganz gut“, sagt Ulrich Leth, Verkehrsexperte der TU Wien. Es trage maßgeblich dazu bei, die Bevölkerung in die öffentlichen Verkehrsmittel zu bringen. Größter Kritikpunkt: die Bezirkskompetenz. Mit jedem neuen Bezirk, der das Parkpickerl einführt, verschiebt sich die Problematik bloß.
Gratisparken für Wiener
Vorstoß von Bezirksvorsteher Nevrivy: Wer in Wien einen Hauptwohnsitz hat, soll in der gesamten Stadt kostenlos parken können. Nachsatz: Für das dicht besiedelte Gebiet kann er sich Sonderlösungen vorstellen. Im Büro Ludwig ist man skeptisch: „Das wären wieder Ausnahmen.“ Auch für Verkehrsexperte Leth ist es der „falsche Ansatz“. Ziel des Parkpickerls, sei es eben, den Pkw-Verkehr in der Stadt zu reduzieren – nämlich nicht nur die Fahrten aus dem Umland in die Stadt, sondern auch den innerstädtischen Verkehr.
Grätzel-Variante
Vereinfacht gesagt schlägt Bürgermeister Ludwig ein personalisiertes Parkpickerl vor. Jeder Wiener soll seinen eigenen Parkpickerl-Gültigkeitsbereich abhängig vom jeweiligen Wohn- und Arbeits- bzw. Schulort (des Kindes) erhalten. Verkehrsexperte Ernst Pfleger warnt davor, das System noch komplexer zu machen, als es schon ist.
Zonen-Modell
Ludwig hat noch einen Vorschlag: Die Parkpickerlzonen sollen nicht entlang der Bezirksgrenzen verlaufen, sondern nach verkehrstechnischen Notwendigkeiten gebildet werden. So könnte das Cottageviertel zu einer Zone werden (aktuell fällt ein Teil in den 18., ein anderer in den 19. Bezirk) oder der Bereich rund um große Veranstaltungszentren. Das wäre eine Weiterentwicklung des jetzigen Modells, das Überlappungszonen an manchen Bezirksgrenzen vorsieht.
Drei-Zonen-Modell
ÖVP und Neos haben noch ein anderes, jeweils ähnliches Modell: Wien wird in drei Zonen geteilt, je weiter vom Stadtzentrum entfernt desto länger und billiger kann geparkt werden. Von all diesen Vorschlägen hält Leth nichts. Schon die Einteilung nach Bezirken sei zu groß. „Um den Verkehr zu reduzieren wäre es sinnvoller, die Zonen kleiner zu machen.“
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