Warnstufe 4: Skifahrer kam in Ischgl unter Lawine ums Leben

Wintersportler sollten in den kommenden Tagen auf gesicherten Pisten bleiben
Der Urlauber konnte nur noch tot geborgen werden. Die Gefahr von Lawinenabgängen bleibt weiter hoch.

Die großen Neuschneemengen in den Bergen in Westösterreich – bis Freitagfrüh wurden bis zu 50 Zentimeter erwartet – sind am Donnerstagnachmittag in Ischgl einem Urlauber aus Tschechien zum Verhängnis geworden. Der 43-Jährige war laut der Liftgesellschaft mit zwei weiteren Skifahrern im freien Gelände in der Nähe einer wegen Lawinengefahr seit zwei Tagen gesperrten Piste unterwegs, als sich ein Schneebrett am Gegenhang von selbst löste und den Mann erfasste. Seine Begleiter gruben den Tschechen zwar noch aus, für ihn kam aber jede Hilfe zu spät.

Die Retter bargen die Skifahrer mit Pistengeräten, schildert Hannes Parth, Vorstand der Silvrettaseilbahn AG. Sie riskierten angesichts der Lawinengefahr ihr eigenes Leben. "Es war sehr gefährlich, dort hinzufahren", sagt Parth. Zur selben Zeit verstarb im Skigebiet ein weiterer Urlauber: Ein 21-Jähriger aus der Schweiz war im Schnee liegen geblieben – die Todesursache ist noch unklar.

Straße verschüttet

Bereits am Vormittag wurde wenige Kilometer entfernt die Paznauntalstraße meterhoch verschüttet. Die Straße war 45 Minuten lang nur einspurig befahrbar. In Tirol mussten laut ÖAMTC weitere Straßen vorsorglich gesperrt werden. Betroffen waren die Reschen Straße, die Pitztal Straße, die Kaunertal Straße, die Venter Landesstraße und die Spisser Landesstraße.

In Vorarlberg und weiten Teilen Tirols sowie den Hohen und Niederen Tauern in Salzburg und den westlichen steirischen Nordalpen wurde in Lagen über 2000 Meter die Lawinenwarnstufe auf 4 ("groß") festgesetzt – die zweithöchste Warnstufe auf der fünfteiligen Skala.

"Prekäre Verhältnisse"

Rudi Mair, Leiter des Tiroler Lawinenwarndienstes, spricht von "prekären Verhältnissen" im Gebirge. "Derzeit ist eine kritische Situation. Von Aktivitäten im Gelände ist generell abzuraten", appelliert Mair. Er rate selbst jenen, die Gefahren gut erkennen und einschätzen können, auf den gesicherten Pisten zu bleiben. In steilen Hängen können sich größere Lawinen auch selbstständig lösen.

Am Freitag soll sich allmählich warmes Wetter durchsetzen. In den Niederungen werden in den kommenden Tagen unter Föhneinfluss vielerorts mehr als zehn Grad erwartet, in 2000 Metern Höhe noch bis zu vier Grad. Die Lawinengefahr in den Bergen werde dadurch groß bleiben, meint der Experte. Die Situation werde noch bis über das Wochenende hinaus angespannt bleiben.

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