Wahlkampf-Finale: Parteien sind nicht nur mit den Bürgern auf Kuschelkurs

Am Sonntag werden die Karten in der Stadt neu gemischt. Wer kann mit wem im Gemeinderat?

Donnerstagvormittag auf dem Schrannenmarkt in Salzburg: Es regnet, es ist kalt, und es ist Wahlkampffinale. Drei Tage vor den Gemeinderatswahlen gehen die wahlkämpfenden Gruppen auf Salzburgs beliebtestem Wochenmarkt noch einmal in die Charmeoffensive.

Offenbar auch untereinander, so sah man Edi Mainoni vom Team Salzburg beim lockeren Plaudern mit Florian Kreibich, der neuer ÖVP-Stadtrat werden soll.

Bandeln da zwei mögliche Koalitionspartner an? "In einer Stadt, so klein wie Salzburg, pflegt man auch im Wahlkampf alte Freundschaften. Ich trenne persönliche Sympathie aber von der Sachpolitik", winkt Mainoni ab. Sollte er in den Gemeinderat kommen, könne er sich eine themenbezogene Zusammenarbeit aber vorstellen.

Mit SPÖ "kein Problem"

Deutlicher wird da Vizebürgermeister Harry Preuner (ÖVP): "Wenn es uns gelingt, die rot-grüne Mehrheit zu brechen, wären wir offen für eine Dreier-Mehrheit. Zum Beispiel mit dem Team Salzburg oder den Neos." Mit der SPÖ habe er aber "auch kein Problem", betont er. Tief ist der Graben zwischen den Stadt-Schwarzen und den Stadt-Grünen, der Bürgerliste. Bei den brennendsten Themen Verkehr, Wohnen und Bettler könnten die Standpunkte nicht unterschiedlicher sein. Stadtrat Johann Padutsch habe sich daher mit der SPÖ als Partner "mangels Alternativen abgefunden", wie er sagt. "Bei den NEOS musste ich meine positive Vorannahme korrigieren. Sie haben bis dato wenig Konkretes gezeigt." Deren Spitzenkandidatin Barbara Unterkofler, die sich für die NEOS vier Mandate im Gemeinderat wünscht, will sich alle Türen offen halten. "Je nach Thema muss man konstruktiv diskutieren können."

Ob sich die altbewährte Rot-Grün-Mehrheit noch einmal ausgeht, bezweifelt Politiologe Reinhard Heinisch. Seine Prognose zum Wahlausgang: "NEOS und Team Salzburg werden der grünen Bürgerliste Wähler wegnehmen. Wenn es für eine Mehrheit mit den Roten nicht reicht, muss sich die SPÖ mit der ÖVP zusammenraufen."

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