Nach dem Amoklauf: Wer darf in Österreich legal Waffen besitzen?

Ein Mann zeigt eine Glock-Pistole und hat Munition in der Hand
Das heimische Waffenrecht regelt genau, wer Pistolen, Gewehre und Schrotflinten erwerben darf. Die Statistik zeigt. Die Tendenz ist stark steigend.

Zusammenfassung

  • In Österreich dürfen erwachsene Personen ohne Waffenverbot Langwaffen der Kategorie C erwerben, während Kurzwaffen der Kategorie B strenger reglementiert sind und einen psychologischen Test sowie sichere Verwahrung erfordern.
  • Das Führen von geladenen Faustfeuerwaffen ist auf wenige Personengruppen mit Genehmigung beschränkt, während automatische Waffen für Privatpersonen grundsätzlich verboten sind.
  • Jäger dürfen ihre Schusswaffen im Jagdrevier geladen mitführen, benötigen jedoch für Faustfeuerwaffen ebenfalls eine Waffenbesitzkarte.

Das österreichische Waffenrecht ist genau geregelt. Wie kommen Privatpersonen also zu Schusswaffen? Vereinfacht gesagt: Jede erwachsene Person, gegen die kein Waffenverbot besteht, darf eine Langwaffe der Kategorie C erwerben. Was kennzeichnet sie? Bei frei verkäuflichen Büchsen (sprich Gewehre mit Kugeln) muss nach jedem Schuss nachgeladen (repetiert) werden. Gewehre sind aufgrund ihrer Länge relativ unhandlich – Schrotflinten dürfen eine Gesamtlänge von 90 Zentimetern etwa nicht unterschreiten.

Was sind Kurzwaffen?

Anders die Kurzwaffen, die in die Kategorie B fallen. Dabei handelt es sich um Pistolen oder Revolver. Sie sind kompakt (man kann sie theoretisch im Hosenbund verstecken) und haben eine vergleichsweise hohe Schussfolge, weil sie automatisch nachladen: Wird ein Schuss abgefeuert, wird eine neue Patrone in die Kammer transportiert und ist abschussbereit. Magazine von Kurzwaffen dürfen in Österreich bis zu 20 Schuss umfassen.

Die weltberühmte Glock 

Eine der bekanntesten und meistverkauften Faustfeuerwaffen weltweit stammt aus Österreich: Die Firma Glock hat mit der Glock 17 eine Pistole für wenige hundert Euro im Angebot, die bis zu 17 Schuss in Magazinen trägt, die sich schnell wechseln lassen. Mit zwei Magazinen sind in kürzester Zeit 34 Schüsse abgefeuert (Glock hat auch andere Typen mit unterschiedlichen Lauf- und Grifflängen und Magazinkapazitäten im Repertoire).

Diese Merkmale von Kurzwaffen erklären auch, warum diese strenger reglementiert sind: Man braucht einen psychologischen Test (der bei Nichtbestehen allerdings wiederholt werden darf) und muss die Waffen gesichert verwahren (und das auf Verlangen der Behörde auch nachweisen können). 

In dem psychologischen Gutachten muss nachgewiesen werden, dass die antragstellende Person "nicht dazu neigt, insbesondere unter psychischer Belastung mit Waffen unvorsichtig umzugehen oder sie leichtfertig zu verwenden (waffenrechtliche Verlässlichkeitsprüfung)", so das Innenministerium auf seiner Website.

Das "Führen" einer Waffe ist besonders streng geregelt

Der Besitz einer Faustfeuerwaffe berechtigt jedenfalls nicht dazu, die Waffe geladen bei sich zu tragen ("Führen einer Waffe"). Dies ist auf wenige Personengruppen beschränkt, die auch gesondert um eine solche Genehmigung ansuchen müssen. Dieser sogenannte Waffenpass wird beispielsweise an Sicherheitsleute vergeben.

Und was ist mit automatischen Waffen?

Diese sind grundsätzlich für Privatpersonen verboten. Zwar gibt es im Handel Gewehre zu kaufen, die an militärische Sturmgewehre angelehnt sind, diese sind jedoch nicht automatisch und haben eine begrenzte Magazinkapazität. Unter Waffenfans erfreuen sich diese halbautomatischen Exemplare großer Beliebtheit. Auch für sie ist eine Waffenbesitzkarte notwendig. 

Welche Langwaffen sind noch reglementiert?

Schrotflinten dürfen keinen Repetiermechanismus haben. Hierfür bräuchte man wie für Kurzwaffen eine Waffenbesitzkarte. Frei verkäufliche Schrotflinten hingegen haben über- oder nebeneinander liegende Läufe, aus denen nacheinander je ein Schuss abgegeben werden kann. Danach muss die Flinte mit einem Kippmechanismus geöffnet ("gebrochen") werden, um nachzuladen. In dieser Zeit kann ein Täter eventuell überwältigt werden. Verboten sind sogenannte "Pumpguns", die über den Vorderschaft repetiert werden, was sie besonders schnell im Nachladen macht.

Eine grafische Darstellung der verschiedenen Schusswaffenkategorien.

Ein Überblick über die Schusswaffenkategorien in Österreich.

Und... was ist mit Jägern?

Jäger dürfen ihre Schusswaffen geladen mit sich führen, und zwar im Jagdrevier. Das gilt auch für Faustfeuerwaffen, für die aber auch Jäger eine Waffenbesitzkarte brauchen. Außerhalb von Revier und Wohnräumen sind auch hier Schusswaffen entladen und sicher verwahrt zu transportieren.

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