Vorwurf gegen Heim: Demente Frau schluckte Serviette und starb
Seit mehr als einem Jahr lebte die Steirerin in dem Heim: Hochgradig dement, hatte Maria S. die Angewohnheit, alles in den Mund zu nehmen, was nur irgendwie in Griffweite war. „Zum Beispiel auch Autoschlüssel“, macht Anwältin Karin Prutsch deutlich.
Am 2. August 2019 starb die Seniorin in Folge eines Herz- und Atemstillstandes. Sie erlitt dies in jenem steirischen Heim, gegen das jetzt auch die Justiz wegen Covid-19-Todesfällen ermittelt: Nach der Einlieferung ins Spital entfernten Ärzte eine Serviette aus der Lunge der Pensionistin sie hat sie verschluckt.
Der Sohn von Maria S. wandte sich an Prutsch, die kürzlich eine Sachverhaltsdarstellung wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung gegen Pflegepersonal wie das Heim als Ganzes einbrachte. Denn in der Einrichtung sei das Verhalten der Bewohnerin bekannt gewesen.
Verhalten bekannt
„Maria S. hätte zu keiner Zeit ob ihrer stark ausgeprägten Demenz alleine essen dürfen“, führt die Anwältin aus. „Allen Pflegekräften war bekannt, dass sich S. Dinge in den Mund steckte.“
Am 28. Juli dürfte die Pensionistin allerdings beim Mittagessen so lange unbeaufsichtigt gewesen sein, dass sie es schaffte, die Serviette zu schlucken. „Im konkreten Fall war das Aspirieren der Serviette geradezu erwartbar“, bedauert Prutsch.
Heim weist Vorwürfe zurück
Der Betreiber des Heimes weist die Vorwürfe zurück. "In diesem Fall liegt uns keine Anzeige vor", heißt es in einer Stellungnahme. "Eine seinerzeit durchgeführte Evaluierung des Sachverhaltes und der Pflegedokumentation hat keinen Hinweis auf ein unsachgemäßes Verhalten der Pflegefachkräfte ergeben."
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