Vor 70 Jahren kamen die Care-Pakete
Wenn die Care-Pakete nicht gewesen wären: Die österreichische Bevölkerung litt zum Ende des Zweiten Weltkriegs massiv Hunger, die Lebensmittelvorräte waren aufgebraucht. Laut der Hilfsorganisation Care kamen die Menschen nicht einmal auf die Hälfte der nötigen Kalorien, Wien galt als hungrigste Großstadt Europas. Hilfe kam in Form der Pakete aus dem Ausland, ab 19. Juli 1946 - vor 70 Jahren.
Historisches Filmmaterial - 70 Jahre Care-Paket:
Die ersten Care-Pakete enthielten unter anderem Fleisch- und Gemüsekonserven, Kaffee, Getreideflocken, Zucker und Trockenmilch. In den folgenden Jahren wurde eine Million Pakete in Österreich verteilt. 100 Millionen waren es in ganz Europa. Die Pakete im Wert von 15 US-Dollar beinhalteten jeweils rund 40.000 Kilokalorien. Das sicherte einer vierköpfigen Familie einen Monat lang pro Tag etwa 1.300 Kalorien zusätzlich.
Zwei Schwestern aus Tirol erinnern sich:
Aus der spontanen Hilfsaktion in der Nachkriegszeit entstand eine der größten privaten Hilfsorganisationen weltweit: Care International. "Das Care-Paket ist bis heute das Symbol für rasche humanitäre Hilfe, die nicht nach Religion, ethnischer oder politischer Zugehörigkeit fragt. Man muss auch sagen: Leider ist das Care-Paket angesichts der Vielzahl humanitärer Krisen, Konflikte und Naturkatastrophen weltweit nötiger denn je", sagte Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von Care Österreich.
Care-Pakete - ein Tiroler Zeitzeuge berichtet:
Damals befand sich das erste Care-Büro in Österreich in der Strudlhofgasse in Wien, das Hauptlager war am Schottenring. Wien war auch das Hauptquartier von Care in Europa. 1.000 Pakete mit je 40.000 Kilokalorien wurden täglich an die österreichische Bevölkerung verteilt. In Linz, Salzburg, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Rankweil, Leibnitz und Leoben wurden weitere Lagerhäuser für Care-Pakete eingerichtet.
Anfangs wurden die Pakete an Einzelpersonen verteilt, die Bekannte oder Verwandte in den USA hatten. Bald trafen auch "general relief"-Pakete ein. Über deren Verwendung entschied das Bundesministerium für soziale Verwaltung. Sie gingen zumeist an Altersheime, Krankenhäuser oder Schulen.
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