Vogelgrippe: Vorarlberger Hausgeflügel mit H5N8-Virus infiziert

Archivbild: Bergung eines verendeten Schwans.
Stallpflicht in Vorarlberg in Kraft getreten. Betroffen sind elf Bodensee-Anrainergemeinden, darunter auch die Landeshauptstadt Bregenz.

Der am Donnerstag gemeldete Verdachtsfall auf Vogelgrippe bei Hausgeflügel hat sich erhärtet. Bei den an die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) geschickten Proben aus einem Vorarlberger Betrieb am Bodensee wurde das hoch ansteckende H5N8-Virus nachgewiesen, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit.

Der Freiland-Putenmastbetrieb am Bodenseeufer, der in unmittelbarer Nähe des Fundortes der positiv auf das Vogelgrippe-Virus getesteten Wildvögel liegt, wurde umgehend vom Amtstierarzt gesperrt. Die Tiere des Geflügelbestandes werden nun tierschutzgerecht gekeult, die Tierkadaver unschädlich beseitigt und der Betrieb anschließend gereinigt und desinfiziert. Für die Konsumentinnen und Konsumenten bestehe keine Gefahr, hieß es erneut seitens des Gesundheitsministeriums. Bisher gebe es keine Hinweise darauf, dass der Subtyp H5N8 für den Menschen gefährlich sei.

Gemeinden mit erhöhtem Risiko

In Vorarlberg ist um Mitternacht die wegen der Vogelgrippe-Fälle am Bodensee vom Gesundheitsministerium erlassene Geflügelpestverordnung in Kraft getreten. Sie sieht eine Stallpflicht für Hausgeflügel und andere als Haustiere gehaltene Vögel vor. Betroffen sind elf Bodensee-Anrainergemeinden, darunter auch die Landeshauptstadt Bregenz.

Bregenz, Fußach, Gaißau, Hard, Höchst, Hörbranz, Kennelbach, Lauterach, Lochau, Lustenau und Wolfurt wurden vom Gesundheitsministerium aufgrund ihrer Lage als Gebiete mit erhöhtem Risiko ausgewiesen. Wie viele Geflügelhalter in diesen Gemeinden angesiedelt sind, war vorerst nicht zu erfahren.

Vogelgrippe: Vorarlberger Hausgeflügel mit H5N8-Virus infiziert
ABD0113_20161108 - Eine tote Reiherente schwimmt am 08.11.2016 am Ufer des Großen Plöner Sees in Plön (Schleswig-Holstein). Die Vogelgrippe hat höchstwahrscheinlich das mysteriöse Vogelsterben an mehreren Seen bei Plön mit mehr als 100 verendeten Tieren ausgelöst. Das für Tierseuchen zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) habe in der Nacht zu Dienstag Erreger des Subtyps H5N8 nachgewiesen, teilte das schleswig-holsteinische Umweltministerium in Kiel mit. Foto: Carsten Rehder/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Bezugnehmend auf die Verordnung des Bundes strich das Land die Bedeutung des Trinkwassers für das Hausgeflügel hervor. Es darf sich dabei nicht um Oberflächenwasser handeln, zu dem Wildvögel Kontakt haben.

Vorschriften für Ställe

Außerdem müssen vor dem Betreten eines Stalles die Straßenschuhe desinfiziert oder beim Stalleingang gegen Stallschuhe ausgetauscht werden. Bei Auffälligkeiten bei Geflügel und Hausvögeln - etwa wenn die Tiere die Futter- und Wasseraufnahme verweigern, keine oder verformte Eier legen - ist zudem sofort die zuständige Bezirkshauptmannschaft zu informieren.

Das hochansteckende H5N8-Virus hat sich mittlerweile in Europa weiter ausgebreitet. Betroffen sind sechs Länder. Neben Österreich sind das Deutschland, die Schweiz, Dänemark, Ungarn und Polen.

Vogelgrippe: Vorarlberger Hausgeflügel mit H5N8-Virus infiziert
Lokalisierungskarte Europa GRAFIK 1214-16, 88 x 55 mm

Die im Volksmund Vogelgrippe genannte Krankheit wird von Influenzaviren ausgelöst. Aggressive Varianten der Virustypen H5 und H7 führen zu schweren Seuchenausbrüchen. Am empfänglichsten für diese Erreger sind Hühner und Puten. Eine Übertragung von Tieren auf den Menschen kann vorkommen, bei der A(H5N1)-Vogelgrippe vor zehn Jahren war das nur bei engerem Kontakt mit Geflügel der Fall.

Nach Auftreten von ersten Humanfällen gab es Befürchtungen, es könnte sich eine Pandemie entwickeln. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgte bei den vor allem 2006 auch in Europa grassierenden Viren aber nicht. Auch das vor einigen Jahren in China aufgetretene Vogelgrippevirus A(H7N9) hat diese Fähigkeit offenbar nicht oder kaum. Nun wurde am Bodensee bei Wassergeflügel das Virus H5N8 festgestellt, berichtete das Gesundheitsministerium Dienstagabend. Auch dieser Stamm steht nicht unter Verdacht, auf Menschen übertragbar zu sein, versicherte die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).

Kommentare