Vize-Polizeichef nach Notruf-Affäre: "Tut mir unendlich leid"

Alexander Gaisch entschuldigt sich
Alexander Gaisch nimmt Diversionsangebot der Justiz an. Damit ist der Fall für den Steirer rechtlich erledigt.

Es sei eine "menschliche Fehlreaktion" gewesen, aus der er aber Lehren gezogen habe, beteuert Alexander Gaisch: "Der Vorfall tut mir unendlich leid."

Am Freitag gibt der Steirer die bisher einzige Stellungnahme zu dem ab, was unter "Notruf-Affäre" Schlagzeilen machte: Im September 2019 rüffelte der damalige Vize-Chef der Landespolizeidirektion Steiermark einen jungen Beamten am Polizeinotruf ab, weil der Kollege Gaisch' Namen nicht kannte.

Die "Wadl vire richten"

Das Telefonat endete damit, dass der Hofrat dem jungen Kollegen ankündigte, ihm die "Wadln vire zu richten" und ihn zum Rapport zu bestellen, außerdem drohte er mit einem Disziplinarverfahren.

 

Im November 2019 wurde der Anruf publik, es gab einen Mitschnitt davon. Die Landespolizeidirektion zog ihren stellvertretenden Direktor ab und versetzte in in das Bundesamt für Asyl und Fremdenwesen. Intern wurde ein Diszilipnarverfahren eingeleitet.

Unbescholten

Die Staatsanwaltschaft begann wegen des Verdachts der Nötigung zu ermitteln. Vergangene Woche wurde bekannt, dass die Justiz Gaisch eine Diversion anbietet: Sobald sie der Steirer annimmt und die Geldbuße in nicht bekannter Höhe zahlt, ist der Fall rechtlich für ihn ausgestanden. Es kommt zu keinem Prozess, Gaisch bleibt gerichtlich unbescholten.

Nun ließ Gaisch wissen, dass er das Angebot annehme. "Ich übernehme die volle Verantwortung für mein Verhalten und möchte alle Bürger sowie den betroffenen Kollegen öffentlich um Entschuldigung bitten."

"Emotionale Reaktion"

Das Interesse der Öffentlichkeit an korrektem Verhalten von Personen in Leitungsfunktion bestehe zu Recht, betont Gaisch weiters. "Ich habe diese Maxime durch meine emotionale und unsachliche Reaktion verletzt und somit fälschlicherweise den Eindruck erweckt, ein solches Verhalten könnte in Führungsebenen der Polizei Gebrauch finden." Er stehe zu seiner Verantwortun, der Vorfall "tut mir unendlich leid".

Disziplinarverfahren läuft

Das Disziplinarverfahren ruhte, solange die Ermittlungen der Justiz liefen. "Dem Verfahren werde ich mich natürlich stellen", versichert Gaisch. Offen ist vorerst, ob der Jurist danach wieder in seinen früheren Job als Vize-Polizeichef zurückkehrt. Nachbesetzt wurde der Posten bisher nicht, auch auf der Homepage der Landespolizeidirektion ist Gaisch noch in der Funktion gelistet.

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