Viele Regeln zum Wolf erst in Arbeit

Viele Regeln zum Wolf erst in Arbeit
Noch keine Auswirkungen auf Almwirtschaft / Große Erwartungen an neues Raubwild-Zentrum

Derzeit gibt es noch keine messbaren Auswirkungen der Anwesenheit von Wölfen auf die Freilandhaltung von Nutztieren. Diese Auskunft von Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus erhielt der Grüne Bundesrat David Stögmüller ganz aktuell auf eine Anfrage zum Thema „Rückkehr des Wolfes“.

Er wollte von Bundesministerin Elisabeth Köstinger wissen, wie es mit dem Zusammenleben von Mensch und Wolf in Österreich weiter gehen soll und was ihrer Meinung nach für ein effektives Wolfsmanagement notwendig ist.

Weniger Rinder

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„Wir sind für ein Zusammenleben von Mensch und Wolf und dabei Unterstützung für Landwirte", sagt der Grünen-Bundesrat David Stögmüller
 

 

Zu Auswirkungen auf die Weidehaltung lassen sich „derzeit keine konkreten Aussagen treffen“, hieß es in der Antwort des Ministeriums. Denn die Zahl der Almen und der Almfutterflächen seien seit mehr als zehn Jahren – also bereits einige Zeit vor der Rückkehr der Wölfe – rückläufig. Das treffe auch auf die Anzahl der Rinder zu, die auf Almen getrieben werden.

Die Anzahl der weidenden Schafe und Ziegen habe hingegen im Jahr 2018 um 1885 Stück oder 1,5 Prozent gegenüber 2017 zugenommen.

Auf die Frage nach Geld für die Unterstützung betroffener Landwirte bei den Kosten für Zäune, Arbeitseinsatz und Herdenschutz-Maßnahmen lautet die Antwort: „Bisher stehen für einzelne landwirtschaftliche Betriebe keine geförderten Programme des Bundes, die ausdrücklich Herdenschutz im Fokus haben, zur Verfügung.“

Bundesrat Stögmüller wollte aber auch wissen, ob es Kostenschätzungen für Herdenschutz-Maßnahmen gibt. Die sind nach Ansicht des Ministeriums nur bezogen auf den jeweiligen Betrieb zu ermitteln. Die Universität für Bodenkultur weise laut Ministerium in einer gutachterlichen Stellungnahme jährliche Differenzkosten für Herdenschutz in einer Größenordnung von 150 bis 550 Euro pro sogenannter „gealpter Großvieheinheit“ (Ein erwachsenes Rind) aus. Die Werte stammen aus zwei von der nationalen Beratungsstelle für Herdenschutz durchgeführten, allerdings umstrittenen Projekten.

„Österreich-Zentrum“

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Herdenschutz ist ein unter Weidehaltern umstrittenes Thema

Für die Zukunft verweist das Ministerium auf das im Februar gegründete „Österreich-Zentrum für Bär, Wolf und Luchs“. Daran sind sowohl alle neun Bundesländer als auch das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus mit jeweils zwei stimmberechtigten Vertretern beteiligt. Die neue Einrichtung soll Vorschläge für Herdenschutz und Monitoring, sowie österreichweit einheitliche Entschädigungen machen.

Das Ministerium geht jedenfalls davon aus, dass auch Vorschläge für die Förderung von Herdenschutz-Maßnahmen erstellt werden. Denn die EU hat in einer veränderten Rahmenregelung festgehalten, dass vorbeugende Herdenschutzmaßnahmen mit bis zu 100 Prozent unterstützt werden können, ohne als wettbewerbsverzerrend zu gelten.

Zuwanderung

2016 hat sich erstmals seit gut 100 Jahren ein Wolfspärchen  auf österreichischem Boden nieder gelassen. Und zwar auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Allentsteig im niederösterreichischen Waldviertel. Die Wölfe stammen aus der Lausitz im deutsch-polnischen Grenzgebiet. Die Wolfsfamilie hat seither drei Mal Nachwuchs bekommen. Inzwischen gibt es ein weiteres Rudel im nördlichen Waldviertel, sowie eines, das teils auf tschechischem, teils auf österreichischem Gebiet lebt. In anderen Teilen Österreichs traten Wölfe bisher ausschließlich als umherstreifende Einzelgänger auf.

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