Viel Gold auf der Jahrhundert-Baustelle am Landestheater
Im Moment ist das denkmalgeschützte Gebäude am Mirabellgarten kaum wiederzuerkennen: Dort wo seit Generationen Theatergäste Platz nehmen, ragen Gerüstbauten in die Höhe. Und überall sind Restaurateure hoch konzentriert bei der Arbeit.
„Wir legen die Originalstuckatur aus Gold jetzt erstmal wieder frei“, schildert Bernhard Utz, der kaufmännische Direktor, dass in den 1930er-Jahren die verspielte Verzierung mit dumpfen Grautönen überpinselt worden war. Jetzt soll eine neue „Gold-Ära“ im Landestheater anbrechen. Man reist mit den Arbeiten zurück zu den Wurzeln ins ausklingende 19. Jahrhundert.
Mittendrin: Beatrix Maier, gelernte Vergolderin und eine gefragte Frau in einem Handwerk, das nur wenige verstehen. Die „Goldmarie“, wie beim Rundgang auf dem Gerüst gescherzt wird, denn Goldstaub kann bei der Arbeit hoch über Kopf auch einmal ins Gesicht fallen. „Ich bessere Stellen aus, wo das alte Gold nicht mehr reicht“, erklärt sie. Weitere Restaurateure arbeiten alte Linien nach und sorgen für neuen Glanz. Eine Stuckleiste wird gerade händisch modelliert, das Deckengemälde behutsam aufgefrischt. Utz ist gespannt, wie die neuen Lichtverhältnisse im Haus wirken werden.
Balkon wird nun "still"
Zentraler Punkt bei den Arbeiten ist der Balkon: Theaterbesucher wissen, wie störend das knarzende Geräusch im Unterbau oft war. In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalschutz wurde jetzt eine ausgeklügelte Lösung gefunden. Baumeister Thomas Zopf: „Die alte Stahlkonstruktion bleibt, wir setzen aber eine drauf und ergänzen es mit Gummi, was eine Schallübertragung unmöglich macht.“ Noch liegt der Unterbau des Balkons offen da: Demnächst wird aber der Boden verlegt. Die Theaterleitung verspricht mehr Sitzkomfort für Besucher aus nah und fern. Es bleibt bei 700 Plätzen insgesamt.
Bernhard Utz: „Wir haben sehr darauf geachtet, alle Materialien früh zu bestellen, weil bei den aktuellen Lieferschwierigkeiten weiß man ja nie.“ Zusätzliche Lagerflächen in Salzburg wurden angemietet.
Eine völlig neue Ära bricht auch in der Bühnentechnik an: die alten Hanfseile, die schon musealen Wert hatten, haben ausgedient. Schwere Kontergewichte müssen ab Herbst nicht mehr ein- und ausgehängt werden. Das Wunderwerk Theater wird sich von nun an auf Knopfdruck bewegen und die Scheinwerfer sind von einem Pult aus steuerbar. „Das wirkt sich natürlich auch auf die Arbeitsbedingungen aus“, so Utz, der die Bühnentechnik in puncto Fachkräftemangel nicht ausnehmen kann.
Eröffnung im Herbst
Eröffnung im Herbst
In mehreren Etappen wird sich das Haus im Herbst wieder mit kulturellem Leben füllen: Zuerst in einer technischen Übernahme, dann folgen der Vollbetrieb und eine Eröffnungsgala im November.
Landestheater-Intendant Carl Philip von Maldeghem ist auch mit dem Ausweichbetrieb zufrieden: Im Frühsommer hatte das Theater ein Zelt am Gelände der Messe bezogen. Felsenreitschule und Marionetten-Theater sind weitere Ausweichquartiere. „Es war großartig, vor allem bei unserer Peter-Pan-Produktion.“ Selbst bei Hitze riss der Zuschauerstrom nicht ab. Abkühlung per Feuerwehrschlauch war begehrt.
Der Vertrag von Intendant von Maldeghem wurde frühzeitig bis 2029 verlängert. Ihm gelang es, viele treue Besucher an das Landestheater zu binden und auch die Pandemie bisher gut zu überstehen. Vision für die weitere Zukunft: „Wir müssen den Vogel Landestheater wieder zum Fliegen bringen.“
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