Viel Ärger um "Gratis-Masken", die einen Euro kosten
Am Montag sorgte die Meldung, dass doch nicht alle Supermärkte die vorgeschriebenen Schutzmasken gratis ausgeben, für Ärger. Nicht nur in sozialen Medien wird angezweifelt, dass der verrechnete Preis von einem Euro tatsächlich dem Selbstkostenpreis entspricht. Mancherorts wird Geschäftemacherei vermutet.
Reinhard Hundsmüller, Bundesgeschäftsführer des Arbeitersamariterbundes und SPÖ-Landtagsabgeordneter in Niederösterreich, verweist auf eine eigene Bestellung. 50.000 Stück hat der Samariterbund um 64 Cent eingekauft und hat diese soeben den Gemeinden (inklusive Steuern) um 77 Cent angeboten.
Der Rewe-Konzern (Billa, Merkur und Co), der mit der „Preiserhöhung“ begonnen hat, rechtfertigt sich so: „Der Mund-Nasen-Schutz (MNS) wird derzeit überall auf der Welt händeringend gesucht. Durch diesen hohen Bedarf kommt es zu Produktions- und Lieferverzögerungen, viele Märkte sind leer gekauft, die Preise steigen“, sagt Rewe-Sprecher Paul Pöttschacher zum KURIER.
Und weiter: „Auch uns gelingt es derzeit nur unter größten Anstrengungen rund um die Uhr MNS für unsere Kunden mit Einzel-Bestellungen in aller Herren Länder und Transportflügen rund um den Globus zu beschaffen. Der Kostenbeitrag von einem Euro pro Stück. bildet nicht einmal unsere Selbstkosten aus Einkaufspreis, Transport- und externen Handling- und Verpackungskosten ab, wir verdienen daran keinen Cent.“
60 bis 70 Cent
Johann Nebel von der St. Pöltner Firma Sicherheits- und Hygiene-Firma Cleansec kann große Mengen an Masken aus China beschaffen. Vor Ort lässt er durch Mittelsmänner die Masken stichprobenartig auf die Qualität prüfen.
„Wir verkaufen nur Top-Qualität“, sagt Nebel. „Wir kaufen die Masken um 60 bis 70 Cent ein und schlagen nur 10 bis 20 Cent auf. Wenn jemand ein paar Millionen Masken bestellt, bekommen wir einen besseren Preis.“ Derzeit seien nicht die Preise der Masken das Problem, sondern die steigenden Transportkosten.
Die Wiener Firma Orthoben, die zwei Millionen Masken für eine Handelskette besorgt hat, baut ihre eigene MNS-Produktion nun aus.
„Ich glaube, dass man das Problem mit den Stückzahlen nur in Griff bekommt, wenn man hierzulande produziert“, sagt Klaus Jürgen Kahr von Orthoben. „Wir haben eine Kapazität von 40.000 Masken pro Tag und weiten das aus.“
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