Verzögerungen im Flugverkehr in Österreich
Das nimmt Ausmaße an, die erschreckend sind", ist Johannes Schwarcz, Vorsitzender der Luftverkehrs-Gewerkschaft (vida), empört. Der KURIER-Bericht über die Datensammlung der Austro-Control hat nun ein Nachspiel. Heute, Donnerstag, trafen sich die Fluglotsen in der Schnirchgasse und am Flughafen Wien-Schwechat zu zwei Betriebsversammlungen. Dabei soll auch über mögliche Klagen gesprochen werden. Die Gewerkschaft rechnet mit "der einen oder anderen Verzögerung im heimischen Luftraum". Tatsächlich waren am Vormittag zahlreiche in Schwechat landende Jets um rund fünf bis 20 Minuten verspätet, ab 14 Uhr lief offensichtlich wieder alles in normalen Bahnen.
Wie berichtet, werden die Fliegerärzte gezwungen, ihre Daten von Fluglotsen und Piloten an die Austro-Control zu melden. Darunter befinden sich Muttermale, Piercings oder die Beschaffenheit des Anus. Einige Ärzte weigerten sich und verlieren nun ihre Lizenz. Einem Burgenländer wurde sie nun entzogen, gegen zwei weitere Mediziner laufen Verfahren.
"Diese an den Tag gelegte Datensammelwut ist ein beschämender europäischer Einzelfall. In keinem anderen EU-Land werden diese Daten an den Arbeitgeber übermittelt", wettert Schwarcz. Auch das Personal der AUA soll demnächst bei einer Betriebsversammlung darüber informiert werden.
Die Austro-Control beruft sich auf "nationale und internationale" Richtlinien. Auch andere Länder würden ähnlich agieren, in Irland seien ebenfalls Behörde und Flugraumüberwachung unter einem Dach. "Jeder Passagier muss sich darauf verlassen können, dass auch im Hinblick auf die Gesundheit der in der Luftfahrt beschäftigten Personen zu jedem Zeitpunkt die Sicherheit zweifelsfrei uneingeschränkt gewährleistet ist", heißt es in einer Aussendung. Die Austro Control gehört zu 100 Prozent der Republik Österreich und ist dem Verkehrsministerium zugeordnet.
Die Gewerkschaft vida möchte nun durchsetzen, dass zumindest die ganz intimen Daten nicht weitergeleitet werden.
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