Verstärkter Schutz für die Biosphäre

Verstärkter Schutz für die Biosphäre
Nächster Schritt zum „Grünen Ring“ um Wien: Bestehende Naturzonen im Wienerwald werden neu geordnet

Niederösterreich ist von seinem Plan, rund um die Bundeshauptstadt ein zusammenhängendes Netz an Grün- und Erholungsflächen zu knüpfen, nicht mehr abzubringen. Neben entsprechenden regionalen Planungen sollen nun bereits bestehende Naturschutzräume aufgemöbelt werden. Gestartet wird beim Biosphärenpark Wienerwald.

„Gerade dort treffen unterschiedliche Ansprüche aufeinander. Erholungs- und Freizeitnutzung, Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung sowie wertvolle Flächen für die Landwirtschaft und den Naturschutz“, sagt Niederösterreichs LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, von dem die Idee zum Grünen Ring stammt. Um einerseits Grünräume zu sichern und andererseits die Gemeinden im Wienerwald „behutsam“ weiterzuentwickeln, werden nun die Schutzflächen neu geordnet.

Verstärkter Schutz für die Biosphäre

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, ÖVP

Seit dem Jahr 2005 ist der Wienerwald aufgrund einer gemeinsamen Initiative Niederösterreichs und Wiens Teil des weltweiten Netzwerkes der UNESCO-Biosphärenparke. Auf nö. Seite umfasst er ein Gebiet von rund 95.105 Hektar und 51 Gemeinden.

Für die Anerkennung durch die UNESCO mussten im Biosphärenpark Wienerwald sogenannte Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen definiert werden. Jetzt, also 13 Jahre später, wird diese Einteilung überarbeitet. „Grünraumstrukturen im Kleinen wie im Großen werden gesichert, besser miteinander vernetzt und dort, wo es sinnvoll ist, auch erweitert“, sagt Pernkopf. Vor allem die Erweiterungen können natürlich zu Lasten der Gemeindegründe gehen.

Deswegen sollen die schützenswerten Flächen in Abstimmung mit allen Kommunen im Biosphärenpark bestimmt werden. „Der Ausgangspunkt und gleichzeitig zentrale Baustein des Grünen Rings erfährt damit eine wesentliche Überarbeitung“, sagt Pernkopf.

800.000 Menschen

Die Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima begrüßt die Pläne: „Der Wienerwald ist wichtiges Naherholungsgebiet für 52 Gemeinden, die größte darunter ist die Bundeshauptstadt Wien. Mit der Sicherung der Kern- und Pflegezonen sichern wir Grünräume für rund 800.000 Menschen, die direkt im Biosphärenpark wohnen.“

Experten haben im Park beinahe jeden Zentimeter neu kartiert. Die neuen Schutzzonen werden per Verordnung fixiert. Diese wird laut Insidern bald in Begutachtung gehen und soll Anfang 2019 in Kraft treten.

Die Kulturlandschaft im Wienerwald mit Wäldern, Wiesen und Weinbau-Landschaften gilt als einzigartig. Neben dem Bewahren soll mit dem Projekt Neuordnung auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Pernkopf: „Die Grünräume, vor allem rund um die Bäche und Flüsse, sind wichtige Faktoren für das Kleinklima sowie die Zufuhr von Frischluft in den Ballungsraum Wien.“

Naturschutzring

Beim „Grünen Ring“ um Wien handelt es sich um eines der größten Regionalplanungsprojekte der österreichischen Geschichte. Rund um die Bundeshauptstadt – vom Wienerwald bis zu den Donau-Auen und vom Marchfeld bis zum Leithagebirge – sollen Grünräume geschützt und für die Zukunft erhalten werden.
Kern des mehrjährigen Projekts sind sogenannte regionale Leitplanungen im Bezirk Gänserndorf sowie im Gerichtsbezirk Schwechat, bei denen die Gemeinden gemeinsam mit dem Land NÖ und Experten die Entwicklung ihrer Region im Hinblick auf Wohnen und Arbeiten festlegen, ohne wertvollen Naturraum zu zerstören.

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