Versenkte Bahn wieder Thema
Tägliche Staus, Parkgebühren, Stillstand beim öffentlichen Verkehr: Neben dem leistbaren Wohnraum ist der Verkehr in der Stadt Salzburg das Aufreger-Thema vor der Bürgermeisterwahl am 26. November und am 10. Dezember. Über den Wahlkampf ist kürzlich die Idee für ein eigentlich versenktes "Jahrhundertprojekt" wieder reaktiviert worden, das den Pendlerstrom in die Landeshauptstadt auf den öffentlichen Verkehr lenken soll: der Bau einer Regionalstadtbahn. Das Projekt, das den Großraum um die Stadt Salzburg (auch nach Bayern) verbinden soll, wurde eigentlich vom mittlerweile als Bürgermeister abgetretene Heinz Schaden (SPÖ) Anfang des Jahres begraben.
Sein Nachfolger an der Spitze der SPÖ, Bernhard Auinger, verkündete zuletzt, die Regionalstadtbahn wieder auf Schiene bringen zu wollen. Als ersten Schritt hat er eine Bahnverbindung vom Messezentrum (als Anbindung an eine Park-and-Ride-Möglichkeit, Anm.) zum Salzburger Hauptbahnhof im Auge, die unterirdisch bis zum Mirabellplatz führen soll. Später will er die Bahn oberirdisch Richtung Süden weiterbauen.
Schützenhilfe hat er sich dafür ausgerechnet vom ÖVP-Bürgermeister von Thalgau, Martin Greisberger, geholt. Er ist Obmann des Vereins zur Förderung der Regionalstadtbahn (RSB) und kämpft seit fast einem Jahrzehnt für deren Bau. "Die Machbarkeitsstudie liegt auf dem Tisch", sagt Greisberger. Er rechnet fix damit, dass sich früher oder später eine Mehrheit für das Mammut-Projekt findet.
Während in einer Umfrage der Verkehrsplattform Forum Mobil die Kandidaten der grünen Bürgerliste, der FPÖ und der Neos dem Projekt hohe Priorität einräumten, tritt ÖVP-Kandidat Harald Preuner auf die Bremse. Er stellt sich "langfristig einen großen Wurf" anders vor: Preuner will die Gleise der Bahnstrecke aus Freilassing bzw. der West- und Tauernbahn in einem ersten Ausbauschritt am Hauptbahnhof zusammenführen und unterirdisch bis zum Schloss Mirabell führen.
Dichterer Takt gefordert
Peter Haibach vom Forum Mobil sieht in der bisherigen Verkehrspolitik in der Stadt Salzburg eine "Patt-Situation, in der sich nichts bewegt". Die im Wahlkampf wieder ausgegrabenen Pläne für die Regionalstadtbahn gehen ihm nicht weit genug. "Wir sind sehr skeptisch, denn die Umsetzung dauert mindestens 15 Jahre. Und die Salzburger wollen jetzt Lösungen", meint Haibach.
"Die Lösung ist einfach. Es gibt zehn Bus- und sechs Bahnlinien vom Umland in die Stadt Salzburg. Da würde man nur eine Taktverdichtung auf 30 Minuten brauchen", meint Haibach. Durchgehend sei das bisher nur auf der S-Bahn-Strecke nach Lamprechtshausen möglich.
Außerdem fordert Haibach eine Zweckbindung der innerstädtischen Parkgebühren. Als Vorbild nennt er Linz: "Dort finanziert man mit Parkgebühren die Taktverdichtung", sagt Haibach.
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