Verrufenes Bahnhofs-Viertel soll besseres Image bekommen

Treffpunkt Bahnhof: Die Politik will bald keinen Alkohol mehr dulden
Vizebürgermeisterin kündigt Alkoholverbot für Februar an. Der Geltungsbereich dürfte noch strittig sein.

An den bevorstehenden Winter erinnerte am Mittwoch am Südtiroler Platz vor dem Hauptbahnhof nur der große Weihnachtsbaum. Das Wetter war eher frühlingshaft. Und so genoss in der wärmenden Sonne so mancher bereits am Vormittag das eine oder andere Bier.

Ab Februar könnte mit solchen Szenen endgültig Schluss sein. Geht es nach der für Soziales zuständigen Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ), tritt dann das Alkoholverbot für den Bahnhofsvorplatz in Kraft. Das soll nur eine Maßnahme sein, um der Gegend ein besseres Image zu verschaffen. Für Hagenauer war die Zeit im Herbst 2015, als täglich Tausende Flüchtlinge ankamen und versorgt werden mussten, "das einzige Mal, wo der Hauptbahnhof nicht so im Verruf war". Neben dem Alkoholverbot will die Vizebürgermeisterin auch wieder Sitzgelegenheiten schaffen. Das sei ein oft geäußerter Wunsch in einer Befragung gewesen, die Hagenauer eigens bei einer Soziologin in Auftrag gegeben hatte. Der für öffentliche Ordnung und Sicherheit zuständige Harald Preuner (ÖVP), derzeit amtsführender Bürgermeister, hatte die meisten Bänke am Gelände vor gut einem Jahr abmontieren lassen. Unliebsame Besucher sollten so vom Südtiroler Platz ferngehalten werden.

Preuner zeigt sich aufgeschlossen gegenüber neuen Sitzmöglichkeiten, stellt aber klar: "Wir werden auf keinen Fall größere Bänke hinstellen, wo 5, 8, 10 bis 15 Leute Platz finden." Beim geplanten Alkoholverbot sieht Preuner allerdings größeren Gesprächsbedarf. Sollte das Verbot über den Südtiroler Platz hinausgehen, würde das Ordnungsamt mehr Personal benötigten, meint er.

Streetwork abgesagt

Unklar ist, wie es mit dem Bahnhofssozialdienst weitergeht. Die ÖBB hatten Ende 2016 österreichweit Streetwork-Maßnahmen an Bahnhöfen ausgeschrieben. Für die Stadt Salzburg hatte sich die Caritas beworben, um den bestehenden Sozialdienst mit "regelmäßiger Mobilität" durch zwei Streetworker zu ergänzen, wie Edda Böhm-Ingram von der Caritas erklärt. Ende des Sommers habe man allerdings erfahren, dass die ÖBB das Projekt nicht weiter verfolgen. "Die ÖBB sind dann drauf gekommen, dass das recht teuer ist, sagt Böhm-Ingram.

ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger bestätigte das bereits Ende September nach einer Anfrage des KURIER: "Die Ausschreibung wurde aus wirtschaftlichen Überlegungen zurückgezogen", sagte Hahslinger damals und verwies auf laufende Projekte mit ÖBB-Beteiligung an Bahnhöfen in Wien, Linz, Innsbruck, Graz, St. Pölten, Feldkirch und Dornbirn

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