Höhere Strafen, "bravere" Lenker

APA4670036 - 20072011 - SALZBURG - ÖSTERREICH: THEMENBILD - Ein Polizist der Verkehrsinspektion Salzburg beim Messen der Fahrgeschwindigkeit mit einem mobilen Radarmessgerät am Dienstag, 19. Juli 2011. Autofahrer müssen sich darauf einstellen, künftig bei Verstößen im EU-Ausland schärfer verfolgt zu werden. Ab 2013 soll die EU-weite Datenerfassung verpflichtend werden. APA-FOTO: BARBARA GINDL
Ab Juli müssen Verkehrssünder tiefer in die Tasche greifen. 2012 gab es weniger Raser.

250 Millionen Euro kassierte die Exekutive im Vorjahr durch Anzeigen, Anonymverfügungen und Strafmandate nach der StVO von Österreichs Autofahrern. Am meisten Geld brachten Tempomessungen ein.

2013 dürfte diese Geldquelle noch intensiver sprudeln. Denn am Mittwoch beschloss der Nationalrat eine Anhebung der Obergrenze für Organstrafmandate. Gültig ist diese Regelung ab 1. Juli. Ab diesem Stichtag können Polizisten auf der Straße bis zu 90 Euro (statt wie bisher 36 Euro) einheben. Auch Strafverfügungen werden teurer. Der Höchstsatz von 365 wird auf 600 Euro angehoben. Bei Anonymverfügungen liegt das Limit künftig bei 365 statt wie bisher bei 200 Euro.

SPÖ-Staatssekretär Josef Ostermayer wies die Kritik des Abkassierens auf Österreichs Straßen zurück: „Intention der Änderung ist es nicht, die Strafen zu erhöhen. Ab Juli kann die Polizei in Fällen, in denen Anzeigen erfolgen müssten, mit Organmandaten vorgehen.“

Die am Donnerstag vom Innenministerium veröffentlichte Verkehrskontrollen-Bilanz 2012 stellt Österreichs Autofahrern ein überraschend gutes Zeugnis aus.

So gingen die Anzeigen bei den am häufigsten begangenen Delikten wie Schnellfahren, Alkohol am Steuer, Ignorieren der Gurtenpflicht oder Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung zum Teil deutlich zurück (Grafik).

„Vor allem der Rückgang bei Alkoholdelikten ist mit vier Prozent weniger Anzeigen gegenüber 2011 signifikant. Dass man nicht betrunken Auto fährt, ist in den Köpfen der meisten Lenker angekommen“, bilanziert Otmar Bruckner, Verkehrsstatistiker des Innenministeriums.

Tatsache ist auch, dass mehr kontrolliert wurde. So steigerte die Exekutive die Alkomat- und Alkovortests von 1,4 Millionen (2011) auf 1,6 Millionen um 16 Prozent.

Schwerpunktkontrolle

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sieht in der Polizeipräsenz den Grund für den positiven Trend: „Ziel ist es, durch Schwerpunktkontrollen und zielgerichtete Überwachung rücksichtslose Lenker aus dem Verkehr zu ziehen.“ Sogar die Gurtenmuffel zeigten sich 2012 disziplinierter. Die Strafen gingen auch hier um 2,3 Prozent auf 143.613 zurück.

Ein Negativtrend wurde bei den Lkw registriert. Vor allem die Einhaltung der Ruhezeiten wird immer häufiger ignoriert. 133.426 Anzeigen und Organmandate mussten in diesem Bereich 2012 ausgestellt werden – ein Plus zu 2011 von fünf Prozent.

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