Verdacht: Baby nach Misshandlung gestorben

Der Zugang zur Intensivstation im Eltern-Kind-Zentrum im LKH Klagenfurt.
Ärzte des Klinikum Klagenfurts erstatteten Anzeige gegen den Vater.

Wurde ein zwei Monate altes Baby von seinem eigenen Vater so schwer misshandelt, dass es starb? Die Ärzte des Klagenfurter Klinikums haben nach dem Tod eines Mädchens Anzeige erstattet, jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Klagenfurt gegen den Vater.

Die Misshandlung soll sich vergangenen Freitag zugetragen haben. Laut Kerstin Wrussnig, der Pressesprecherin des Spitals, wurde ein zwei Monate altes Mädchen mit der Rettung ins Spital eingeliefert. „Bereits auf der Fahrt musste das Baby wiederbelebt werden, im Klinikum ist es verstorben“, berichtet Wrussnig.
Die behandelnden Ärzte haben bei Günter Fasching, Vorstand der Kinder- und Jugend-Chirurgie im Klinikum, Alarm geschlagen. Daraufhin wurde Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt erstattet. „Es besteht der Verdacht, dass das Baby ein Schütteltrauma erlitten hat“, sagt Staatsanwaltschafts-Sprecherin Sandra Agnoli. Der Mann könnte sein eigenes Kind regelrecht zu Tode geschüttelt haben.

Blutungen im Gehirn

Dieses Schütteln eines Säuglings kann schwerste Verletzungen verursachen, woran das Kind sterben kann. Schon nach wenigen Sekunden drohen innere Blutungen, Gewebe- und Knochenverletzungen, warnt das Ludwig Boltzmann Institut (LBI) für Klinisch-Forensische Bildgebung.
Durch das Schütteln prallt das Gehirn des Babys an die Schädelinnenseite. Es entstehen Kräfte, die zum Einriss von Blutgefäßen, Einblutungen unter die harte Hirnhaut, Hirnschwellung, Netzhauteinblutungen, Knochenbrüchen bis hin zu Weichteilverletzungen führen können. Auch wenn die Folgen nicht unbedingt immer tödlich sind, können ernste Schäden im Zentralnervensystem entstehen, die erst nach Jahren und manchmal nie wieder heilen.

Auf freiem Fuß

Im aktuellen Fall ist das Mädchen den schweren Verletzungen erlegen. Der Ort des Vorfalls stehe nicht fest. Unter dringendem Tatverdacht stehe jedoch der Vater des Kindes, fügt Agnoli hinzu. „Dabei handelt es sich um einen Kärntner, Anfang 20.“ Er befinde sich auf freiem Fuß, bis die näheren Umstände der Tat geklärt seien.

Das Mädchen wurde obduziert, um die Todesursache zu klären. Das Ergebnis lag der Staatsanwaltschaft allerdings am Montagabend noch nicht vor. Zu näheren familiären Umständen hielt man sich bedeckt. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen.

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