Veranstaltungen: Was wir heuer alles nicht sehen

Ein Boot mit Personen in Tracht fährt an einer schwimmenden, blumengeschmückten Oma-Figur vorbei.
Viele Feste und Sportevents müssen pausieren. Das trifft die Veranstalter finanziell hart.

„Ich gehe davon aus, dass es auf längere Zeit nichts wird“, bedauert Thomas Meier, Sprecher des steirischen Landesfeuerwehrverbandes: Wie viele andere große oder kleine Veranstaltungen können auch die Feste der Einsatzkräfte vorerst nicht stattfinden. Zumindest bis Ende Juni werden die Feuerwehrleute die Zelte für ihre Gäste nicht aufbauen. Was danach kommt, ist offen.

Das trifft die 690 Freiwilligen Feuerwehren der Steiermark hart. Sie finanzieren ihren Betrieb neben Spenden auch durch die Einkünfte aus dem geselligen Zusammensein mit Grillhenderl und Bierausschank. „Die Saison hätte eigentlich im Mai begonnen“, beschreibt Meier. „Natürlich ist die Situation für uns herausfordernd, auch wenn sie uns wahrscheinlich nicht so hart trifft wie viele Unternehmer. Da muss man schon realistisch sein.“

Dennoch: Die freiwilligen Feuerwehren sind verpflichtet, ein Drittel der Anschaffungskosten für neues Gerät selbst zu finanzieren. Wenn ein guter Teil der Einnahmen aus Festen und Veranstaltungen wegfällt, wird es eng in der Bilanz.

Alternativen suchen

Von den Einnahmen aus Veranstaltungen leben müssen auch die Vereine der Landjugend. „Es sind schon ganz viele Veranstaltungen abgesagt worden“, sagt Stefanie Schauer, Geschäftsführerin der Landjugend Oberösterreich. Darunter vor allem Mostkosten, Maibaum-Aufstellen aber auch Bildungsveranstaltungen und Wettbewerbe. Die verschiedenen Ortsgruppen des Jugendverbands hätten laut Schauer unterschiedlich mit den Einnahmenausfällen zu kämpfen.

„Einige Ortsgruppen haben einen Polster, es gibt aber auch Gruppen, die das nicht haben“, sagt sie. Negative Rückmeldungen gebe es jedoch wenige. „Die Ortsgruppen stellen sich selbst geschickt an und sind sehr lösungsorientiert“, sagt Schauer. So gebe es vorerst etwa Einschränkungen bei der Unterstützung von Mitgliedern. Auch auf Alternativen greift die Landjugend zurück: „Der Bezirksredewettbewerb wird gerade auf online umgerüstet.“

Kreativ in der Umsetzung möchte auch Oberösterreichs Fußballverband werden: Der ist auf der Suche nach Alternativen, um die finanziellen Schäden so gering wie möglich zu halten. „Wir als Verband fordern die einzelnen Fußballvereine auf, uns ihre Ideen zu schicken“, sagt Raphael Oberndorfinger, Direktor des oö. Fußballverbands. Manche der Vereine würden bereits T-Shirts produzieren, andere bieten fiktive Spiele an, für welche Fans Tickets kaufen können, um so den Verein zu unterstützen.

Einnahmen fehlen

Die entfallenen Ticketeinnahmen seien laut Oberndorfinger jedoch das geringste Problem. Anders sehe es schon bei den fehlenden Einnahmen der Kantinen aus. „Diese betreiben die Vereine häufig selbst. Während eines Spiels bringen sie oft nicht wenig Geld“, sagt Oberndorfinger.

Das größte Loch im Budget entstehe jedoch, wie bei Feuerwehr und Landjugend, auch bei den Fußballvereinen durch die abgesagten Feste. „Bei uns finden diese meist im Frühsommer statt“, sagt Oberndorfinger. Jene Zeit also, in der das Veranstaltungsverbot noch aufrecht ist.

Vereinsfeste mit „Riesen-Wuzzler“ und Hüpfburg, aber auch Kleinfeld-Turniere sind deshalb vielerorts abgesagt. „Solche Feste machen einen signifikanten Anteil des Jahresumsatzes der Vereine aus“, sagt Oberndorfinger. Realistisch sei auch, dass Sponsoren abspringen oder weniger Geld zur Verfügung stellen. Das würde die Vereine ebenso hart treffen.

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