Kein Alkohol, kein Sex, keine Fotos
18,3 Millionen Euro gaben die Österreicher 2014 für ihren Urlaub aus. Eine Investition, um zu entspannen, abzuschalten und ganz einfach Spaß zu haben – doch allzu übermütig sollte man auch in den schönsten Wochen des Jahres nicht werden: Auch wenn sich Urlauber gerne unbedarft "gehen lassen", herrschen in beliebten Ferien-Destinationen mitunter strenge Gesetze, die für Österreicher oft absurd erscheinen, aber dennoch gelten und vollzogen werden.
So brachte etwa schon ein simples Foto einen Wiener Architekten in die Bredouille und sogar kurzzeitig ins Gefängnis. Der Mann sitzt seit über zwei Monaten in Dubai fest, weil er die iranischen Botschaft fotografierte – der KURIER berichtete. Wie es in dem Fall weitergeht, ist bislang unklar. Gerade in den Vereinigten arabischen Emiraten ist es als Tourist jedenfalls besonders ratsam, vorsichtig sein.
Küssen verboten
Kommt man am Strand des Indischen Ozeans oder beim Candle-Light-Dinner etwa in Versuchung, seinen Partner zu küssen, kann das im Gefängnis enden. Ein britisches Pärchen wurde 2010 wegen eines Kusses auf den Mund in einem Lokal festgenommen und zu einem Monat Haft verurteilt. Dabei wurde das Paar nicht einmal von einem Polizisten gesehen – schon die Aussage einer erzürnten Einheimischen reichte dem Gericht aus, um die Verliebten ins Gefängnis zu sperren.
"In den Emiraten ist Rücksichtnahme auf die islamische Sitten und Gebräuche angebracht. Auch bei kleineren Vergehen wie Oben-ohne-Baden, Alkoholisierung, rüdem Gestikulieren oder Glücksspiel (sogar ohne Geldeinsatz) ist mit Gefängnisstrafen zu rechnen", erklärt der Sprecher des heimischen Außenministeriums, Martin Weiß.
Iraner dürfen mithören
Wer homosexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit vollzieht, dem kann in manchen Ländern, wie etwa dem Iran, sogar die Todesstrafe drohen.
Abgesehen davon sollte man in allen muslimischen Ländern besonders auf sein Outfit achten. Kurze Röcke oder Hosen und allzu freizügige Aufmachungen sind tabu und können in vielen muslimischen Ländern zur Anzeige gebracht werden.
Teure Mitbringsel
Für ein islamisches Land recht liberal ist die Türkei – derzeit auf Platz sechs der beliebtesten Urlaubsziele der Österreicher. Wer keine Probleme bekommen will, sollte dort aber nur "Ramsch" als Souvenir kaufen. "Es gibt Fälle wo Touristen Teppiche, Münzen oder Fossilien aus dem Türkei-Urlaub mitnehmen möchten", erklärt Weiss. Polizei und Zollbehörden legen den Begriff Antiquitäten in diesem Land weit aus. Verstöße gegen die Ausfuhr-Regelungen werden mit Gefängnisstrafen geahndet.
"Bei ethnografischen Gegenständen sollte im Zweifelsfalle ein Attest eines staatlichen türkischen Museums eingeholt werden", erklärt Weiss.
Nach drei Tagen U-Haft im März muss der Wiener Architekt, der wegen Spionage bzw. Terrorverdacht in Dubai festsitzt, weiter ausharren und auf einen Verhandlungstermin warten. Auch welche genaue Formulierung in der Anklageschrift steht, ist bis jetzt noch nicht zu den österreichischen Behörden durchgedrungen. Genau diese hat aber Auswirkungen auf das spätere Strafmaß, denn es macht laut Außenministerium einen gravierenden Unterschied, ob die Anklage wegen Terror- oder Spionageverdacht erhoben wird.
Unterdessen wurde die Kamera des Architekten in einem Labor der Behörden in Dubai untersucht. Darauf fanden sich über 500 Fotos – 95 Prozent zeigten Gebäude, was dem Mann noch zusätzlich negativ ausgelegt werden könnte. Obwohl er immer wieder erklärte, dass er die Bilder aus reinem beruflichem Interesse gemacht habe, wurde er inhaftiert.
Verhandlungen Das Außenministerium steht in ständigem Kontakt zu dem Architekten und den Verantwortlichen vor Ort. Die Situation ist dennoch heikel. „Wir hoffen jetzt, einen Termin für die Verhandlung festlegen zu können. Unsere Bemühungen konzentrieren sich darauf, dass es noch im Mai soweit sein wird“, erklärt Martin Weiss, der Sprecher des Außenministeriums.
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