Hochwasser: Zivilschutzalarm in Schwaz ausgelöst
Nicht zum ersten Mal in diesem Jahr sorgt eine außergewöhnliche Wetterkonstellation für ein Extremereignis. Die massive Schneeschmelze und Unwetter sorgten am Mittwoch in Tirol für gesperrte Brücken und überflutete Felder. An mehreren Messstellen verzeichnete der Hydrografische Dienst ein 30-jährliches Hochwasser.
Dass Schmelzwasser den Inn auf einen solchen Pegel und darüber anschwellen lässt, sei etwas „sehr Seltenes und haben wir in den Beobachtungen noch nie festgestellt“, sagt Klaus Niedertscheider, Leiter des Sachgebiets Hydrografie und Hydrologie des Landes Tirol.
Eine ähnliche Situation gab es laut dem Experten im Jahr 2008, wobei es hier nur ein fünfjährliches Hochwasser gegeben hätte. Heuer ist die Situation ernster. "Wir haben momentan durchaus eine kritische Situation", sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler am Mittwochvormittag.
Entspannung am Donnerstag
"Es gibt bereits gesperrte Brücken, die nicht begangen werden dürfen. Zum anderen sind auch Unterführungen schon unter Wasser. Es ist wichtig, dass man eine gewisse Vorsicht an den Tag legt. Auch 'Hochwasser-Schauen' sollte vermieden werden, da die Ufer schon aufgeweicht sind", erklärte Geisler.
In Innsbruck wurde der Hochwasserschutz für die Altstadt aktiviert, für die Nacht erwarteten die Behörden ein 100-jährliches Hochwasser. In Schwaz wurde am Nachmittag Zivilschutzalarm ausgelöst. Man rechne damit, dass der Inn über die Ufer treten könnte, hieß es. Die Bevölkerung wurde dazu aufgerufen, tieferliegende Keller und Tiefgaragen zu räumen. Eine Entspannung erwarteten die Experten des Landes im Laufe des Donnerstags.
"Schwer voraussehbar"
„Die Entwicklung ist schwer voraussehbar. Derzeit gehen wir nicht davon aus, dass der Inn auch tatsächlich übergeht“, meinte Elmar Rizzoli, Leiter des städtischen Amts für Allgemeine Sicherheit.
Für Klaus Niedertscheider, Leiter des Sachgebiets Hydrographie und Hydrologie des Landes Tirol, ist die Ursache des Hochwassers ungewöhnlich. „Diese besondere Situation am Inn rührt daher, dass das Hochwasser eigentlich aus der Schneeschmelze hervorgegangen ist“, sagte Niedertscheider. Dass dieses Schmelzwasser den Inn auf den Pegel eines 30-jährlichen Hochwassers oder sogar mehr anschwellen lässt, sei etwas „sehr seltenes und haben wir in den Beobachtungen noch nie festgestellt“.
Eine ähnliche Situation gab es laut dem Experten im Jahr 2008, wobei es hier nur eine Wasserführung über dem fünfjährlichen Hochwasser gegeben hätte. Die Lage bleibe jedenfalls angespannt, „weil aus der Schweiz noch Wasser kommen wird und die Ötztaler Ache noch am steigen ist. Diese Wassermengen kommen erst nach Innsbruck und dann weiter ins Unterland“, prognostizierte der Hydrologe.
Angst vor Hochwasser in Innsbruck
Probleme im Unterland
Die beträchtlichen Wassermengen hatten im Tiroler Unterland bereits am späten Dienstagnachmittag zu Problemen geführt. Ganze Felder standen unter Wasser. In einem Ortsteil der Gemeinde Münster etwa wurde ein Acker neben der Bahnstrecke überflutet.
Lokale Überflutungen gab es auch in Kramsach, Rattenberg und Reith im Alpbachtal. Im Tiroler Unterland würde man derzeit im Bereich eines zehn- und zwanzigjährlichen Hochwassers liegen.
Wurzenpass gesperrt
Auch in Kärnten hatten die Umwetter Auswirkungen. Am Dienstag wurden Hagel, Starkregen und Sturm gemeldet. Laut Auskunft der Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) wurden im Bezirk Villach-Land Keller überflutet, die Gesamtzahl der Feuerwehr-Einsätze blieb aber im einstelligen Bereich.
Am Wurzenpass zwischen Kärnten und Slowenien lösten Unwetter zwei Murenabgänge aus, die die Passstraße auf einer Länge von 300 Metern verschütteten. Sie ist seither gesperrt, im Laufe des Tages rechnet man mit einer Aufhebung, starker Regen erschwert aber die Aufräumarbeiten.
In der Steiermark warnten die Behörden am Dienstag vor Sturzfluten. Auch hier wurden Hagelwetter mit teils riesigen Hagelkörnern vermeldet.
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