Unwetter hielten Feuerwehren in Atem

NIEDERÖSTERREICH: UNWETTER
In Tirol machten vor allem Murenabgänge den Einsatzkräften zu schaffen. In Salzburg gab es mehr als 100 Einsätze.

Schwere Gewitter mit Starkregen haben von Samstagnachmittag bis Sonntagmorgen die Einsatzkräfte in großen Teilen Österreichs auf Trab gehalten.

Besonders stark war Niederösterreich betroffen. Kleine Bäche wurden zu reißenden Flüssen. Vor allem über dem Bezirk Melk gingen schwere Unwetter am Samstagnachmittag nieder. Hotspots waren vor allem die Gemeinden Mank, Hürm, Kilb, Inning sowie die Randgemeinden.

Auch in Krems waren die Freiwilligen im Einsatz. Einzelne Ortschaften seien laut Feuerwehr überhaupt völlig abgeschnitten worden.

Den Einsatzkräften zufolge hat die Sierning im Mostviertel einen Wasserstand von 3,5 Metern erreicht. Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) machte sich am Sonntag mit Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner und den Bezirkshauptmännern ein Bild der Lage, um die überregionale Hilfe zu koordinieren. Im Bundesland waren mehr als 1.000 Helfer aufgeboten. Von den etwa 700 Einsätzen entfielen allein 500 auf die Bezirke Melk und St. Pölten.

Unwetter hielten Feuerwehren in Atem

Es gingen sintflutartige Regenfälle nieder.

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Viele Straßen waren vollkommen überschwemmt.

Unwetter hielten Feuerwehren in Atem

Hunderte Feuerwehreinsätze gab es in ganz Niederösterreich.

Unwetter hielten Feuerwehren in Atem

Unwetter hielten Feuerwehren in Atem

Auch die Steiermark blieb von den Unwettern nicht verschont. Wie die Österreichische Hagelversicherung erklärt, verursachten die Unwetter allein in der Steiermark einen Schaden von 1,1 Millionen Euro in der Landwirtschaft.

Besonders betroffen waren die Bezirke Graz, Graz-Umgebung, Deutschlandsberg und Leibnitz. Rund 1.500 Hektar mit Mais, Kürbisse, Soja und Apfel wurden zerstört. 

In Tirol kam am Samstagnachmittag zu zahlreichen Murenabgängen in verschiedenen Teilen des Landes. Mehrere Fahrzeuge wurden eingeschlossen, ein deutscher Motorradfahrer kam zu Sturz und verletzte sich.

Hunderte Personen saßen aufgrund von Straßensperren über Stunden fest. Die Aufräumarbeiten dauerten auch am Sonntag noch an, informierte die Polizei.

Drei Erdrutsche

Besonders stark betroffen war das Zillertal, wo sich gegen 16 Uhr im Ortsgebiet von Ginzling drei Erdrutsche ereigneten und die Zillertalstraße (B169) verschütteten. Die größte der Muren war etwa 30 Meter breit und fünf Meter hoch.

Ein 64-jähriger Motorradlenker kam im Schlamm einer Mure zu Sturz und musste mit Rückenverletzungen ins Krankenhaus nach Schwaz gebracht werden. Zwei Fahrzeuge wurden von Muren eingeschlossen, die Insassen blieben aber unverletzt.

Ebenfalls eingeschlossen wurde ein Wagen im Stilluptal bei Mayrhofen, wo bei zwei Muren im Abstand von rund 200 Metern niedergingen. Auch in diesem Fall wurde niemand verletzt.

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In Ginzling konnten rund 500 angereiste Teilnehmer des "Steinbockmarsches" die Ortschaft erst gegen Mitternacht verlassen. Für etwa 100 Pkw und einen Reisebus gab es im Kaunertal kein Weiterkommen mehr, nachdem ein Erdrutsch die Kaunertaler Gletscherstraße bis zu zwei Meter hoch verlegt hatte.

Mit schwerem Gerät wurde zunächst eine Spur frei geräumt. Wegen einer weiteren Mure, die die Zufahrtsstraße blockierte, mussten auch in Neustift im Stubaital Fußgänger und Wanderer von Einsatzkräften geborgen werden.

Brücke geflutet

Im Ötztal wurde in Aschbach (Gemeindegebiet Längenfeld) aufgrund eines Murenabgangs eine Gemeindebrücke geflutet. In Sölden im Ötztal riss eine Mure beim Wütenbach eine Fahrradbrücke und eine Brücke eines Forstwegs mit sich. Beide Verbindungen müssen auf unbestimmte Zeit gesperrt bleiben.

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Eine Gewitterfront mit starken Regenfällen hat am Samstag gegen Abend auch zu 116 Feuerwehreinsätzen in Salzburg geführt. Laut Landesfeuerwehrkommando waren vor allem der Pongau mit Schwerpunkt Wagrain betroffen.

Insgesamt 411 Mitglieder von 18 Feuerwehren rückten wegen Murenabgängen, überfluteten Straßen und Kellern, Verklausungen von Bächen, umgestürzten Bäumen und Personenbergungen aus.

Durch Mure abgeschnitten

An der B163 zwischen Wagrain und St. Johann im Pongau sind mehrere Muren abgegangen. Dabei wurde auch die Straße verlegt. Einige Autofahrer konnten weder vor noch zurück, "sie wurden durch die Mure abgeschnitten", schilderte der Bürgermeister von Wagrain und Ortsstellenleiter der Bergrettung, Axel Ellmer, im APA-Gespräch.

Die Bergrettung hat die Feuerwehr bei der Personenbergung unterstützt.

Die Einsatzkräfte brachten rund 50 Fahrzeuginsassen in Sicherheit. Etwa 15 Personen wurden an einer Baggerschaufel mit Gurten gesichert und über einen Graben transportiert. Weitere Insassen wurden mit Einsatzwägen der Feuerwehr und Bergrettung über einen Seitenweg aus dem Gefahrenbereich geholt.

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Die geborgenen Personen wurden in der Feuerwehrzeugstätte Wagrain vom Roten Kreuz versorgt. Taxi-Busse brachten sie nach Hause. Eine Familie wurde laut Ellmer in einer Pension untergebracht.

Neben zahlreichen Feuerwehrleuten und Helfern des Roten Kreuzes waren auch Polizisten und fünf Bergretter aus Wagrain sowie weitere acht Bergretter aus Flachau im Einsatz. Ein Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos erklärte, dass auch einige Häuser evakuiert werden mussten. Verletzt wurde niemand.

Die B163 war im Bereich der Murenabgänge wegen der Aufräumarbeiten am Sonntagvormittag noch gesperrt. Im Pinzgau kam es gestern vorwiegend in Mittersill, Uttendorf, Stuhfelden, Maishofen und Viehhofen zu Feuerwehreinsätzen.

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